04.02.2023, 23:10 Uhr Oldchap
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Hallo zuammen,
bevor ich zu weiteren Einsatz-Erlebnissen komme, möchte ich auf eine Sache eingehen, die (nicht nur) mir seltsam vorkam. W18-er begannen ihre Laufbahn -natürlich- als niedrigster Dienstgrad; hier als "Panzerschütze". Nach der 3-monatigen Grundausbildung wurden wir alle "Gefreite". So weit, so klar. Wir Fahrer wurden dann zu unserem Erstauen nach Ende der Spezialausbildung / Fahrschule zum "Hauptgefreiten" ernannt, jedoch ohne mehr Wehrsold zu bekommen als unsere Kameraden, die bis zum Ende der Wehrpflicht "Gefreite" blieben. Ob das Ernennen so vorgesehen war, weiß ich bis heute nicht. Wir bekamen wegen der 3 schrägen Streifen den Spitznamen "Nato-Zebra". Auch das war an sich falsch, denn es gebührte nur dem sog. "Oberstabsgefreiten" mit seinen 5 Streifen, von denen wir nur nie einen zu sehen bekamen. Ich weiß nicht mal, ob dieser Dienstgrad in der BW überhaupt vergeben wurde, bis mich ein Kollege erst vor Kurzem darauf aufmerksam machte, dass der "Oberstabsgefreite" in der BW erst lange nach meiner Zeit eingeführt wurde! Egal, ob wir den Spitznamen nun zu recht trugen oder nicht; es war jedenfalls so.
Noch toller erlebten es Kameraden, die schon zum Studium immatrikukiert waren, wenn die Einberufung kam. Die durften ihre Wehrpflicht nach dem Ende des Studiums nachholen, wurden (bei erfolgreichem Abschluß) als "Hauptmann" eingezogen und wurden nach der (für sie deutlich anderen) Grundausbildung sogar "Major". Ich weiß nicht genau, ob ich mich da richtig erinnere oder ob das nur für Promovierte galt, aber das ist letzlich auchg egal. Fakt ist, daß Leute in diesem hohen Rang und gleichzeitig ohne jede militärischen Kenntnisse praktisch "unvermittelbar" waren, denn was hätten sie in der Truppe tun können oder sollen?
Ich erwähne das, weil wir genau so einen Späteinsteiger mal als Kommandanten für ein Kompaniemanöver bekamen. Prompt kam es zunächst zu einem beinahe tödlich verlaufenen Ereignis und danach noch zu einem "richtigen" Unfall mit ein paar Verletzten.
Das "Beinahe-Ereignis" ging auf meine Kosten. Der Aushilfs-Kommandeur bestand darauf, daß wir jederzeit "geschlossen" agieren mußten; sprich: Luken dicht! Wir, speziell die Fahrer, waren noch nie zuvor so gefahren, und zu allem Überfluß regnete es stark. Ich sah buchstäblich NICHTS und sollte in diesem Zustand einen Angriff fahren. Natürlich entsprach das wohl der Kriegs-Realität, aber ich weiß bis heute nicht, wie man da was sehen können soll. Wir meldeten diese gefährliche Behinderung, aber der Befehl blieb bestehen. Ich kannte zum Glück das Gelände und fuhr blind auf eine Felsgruppe zu, in deren Deckung ich meine Spiegel wenigstens reinziehen und reinigen wollte. Als es im Hauptspiegel genügend finster geworden war, stoppte ich den Blindflug und ersetzte den nassen und schmutzigen Spiegel durch einen sauberen. Durch den sah ich.... meinen Herrn Major in seinem Munga, keine 2 m vor mir! Wäre ich weitergefahren, wären der Munga und vermutlich auch der Kommandeur platt gewesen, denn der ahnte nicht mal, dass ich ihn gar nicht gesehen hatte. Im ersten Schreck öffnete ich die Luke und schrie ihn an, ob er denn wisse, was da beinahe passiert wäre. Er sah das immerhin ein und erlaubte ab sofort einen Halt zum Spiegelwechsel, wenn die Sicht zu schlecht wurde.
Keine halbe Stunde später passierte dann der wirkliche Unfall, wieder durch die ungewohnte Aktion mit geschlossenen Luken verursacht. Allerdings hääte sich der schon vermeiden lassen, wenn die Mannschaft des betroffenen Wagens mitgedacht hätte. Ich muß hier aber erst mal abbrechen, weil der Tag zu Ende geht.
-- Viele Grüße
Gerhard
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Bigtanks-Köti 1:6, Hermann-Porsche-Köti 1:6, Bigtanks-Jati 1:6, Armortek-Japa 1:6, Spearhead Pz. IV 1:6
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