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      Jagdpanzer 38 Eigenbau in 1:16
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Thema: Jagdpanzer 38 Eigenbau in 1:16

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05.04.2021, 21:12 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Guten Tag,

ich bin hier schon sehr lange ein vor allem passives Mitglied und möchte dabei eine ganz kurze Erläuterung zu mir, meiner Modellbauphillosophie und zur Modellwahl voranstellen.

Mein richtiger Name ist Falk und ein Pseudonym für diverse Foren war schon sehr lange "stahlsturm". Weil ich hier einmal Probleme mit der Anmeldung hatte - so genau weiß ich nicht mehr wie es sich zugetragen hatte - hatte ich dann spontan diesen "Namen" abgewandelt und mich hier als "steelfire" angemeldet und mich nun wieder umbenennen lassen. Vielen Dank an Robert!

Wie der Name schon verrät, mag ich Stahl. Nicht nur die großen Erzeugnisse, egal ob Panzer, Kfz, Lokomotiven oder Dampfmaschinen, sondern arbeite auch im Modellbau sehr gern mit Stahl. Es ist ein sehr vielseitiger Werkstoff und für Militärmodellbau prädestiniert. Wenn man die richtige Stahlsorte wählt kann man es sehr gut Zerspanen und Löten, Umformen oder aber man hat hochfeste Stähle die man härten kann usw - ursprünglich wollte ich mal komplette Modelle aus Stahl fertigen, mit der Zeit kam ich aber von diesem Plan ab.

Andere Vorstellungen hatten sich auch geändert. Ich halte nichts von Größenwahnsinn, die Güte und die Details sind entscheidend und die Kunst im Modellbau liegt darin, etwas ordentlich und doch möglichst klein zu fertigen, denn "groß" kann jeder Dorfschmied. Und so war es einst der Plan in 1:32 zu bauen, doch mit der Zeit hatte ich dann eingesehen, daß ich dann entweder auf Stabilität oder Details verzichten müßte. Dann dachte ich kurz über 1:8 nach und entschied mich dann für den Mittelweg - 1:16. Meines Erachtens der perfekte maßstäbliche Kompromiss, denn man kann sehr viel funktionsfähig nachbauen wie funktionable Werkzeuge, Kistenverschlüsse usw., es aber noch halbwegs stabil gestalten und ein handliches Modell dann auch bequem und ansehlich in die Vitrine stellen.

Mich interessieren die Originale, Mechanik und Verarbeitungstechnologien. Elektronik interessiert mich nicht, dies ist für mich nur ein notwendiges Übel und wird von mir auf das absolute Minimum reduziert. Auch nehme ich selbst - ich will das nur betonen, es ist meine ganz persönliche Ansicht - sämtliche Versuche, Motorgeräusch, Rohrrückzug usw. zu simulieren als alberne Spielerei wahr die ein Modell eher spielzeughafter erscheinen lassen als für mehr Realismus zu sorgen.

Da ich irgendwann, wenn das Modell fertig ist, auch einen Bericht auf meiner aktuell arg vernachlässigten Seite www.fahrzeuge-der-wehrmacht.de veröffentlichen werde, befinden sich schon die bei mir üblichen Copyright-Vermerke auf den Bildern dieses Beitrages. Ich bitte mir dies nachzusehen.

Soweit das Allgemeine.

Warum mein Baubericht: ich lege keinen so großen Wert darauf meine Bastelein viel zu präsentieren und bin auch keiner, der nach Lob dürstet. Mir wäre, sofern jemand Fehler entdeckt, Kritik lieber. Ich will nicht anmaßend sein, aber ich rechne nicht damit, daß bei meinem Panzerchen jemand Unstimmigkeiten gegenüber des Originals entdeckt die mir selbst nicht bekannt wären (mehr dazu beim Thema Recherche).

Mit diesem Baubericht möchte ich versuchen, ein klein wenig zurückzugeben und nicht immer bloß selbst anzusehen, was andere machen. Ich hoffe damit vielleicht Anfängern, die ähnlich bauen wollen, ein paar Winke zu geben wie man die eine oder andere Kleinigkeit angehen kann. Und, wer sich vom Folgenden angesprochen fühlt, den bitte ich entspannt zu bleiben, ich hoffe mit diesem Bericht neugierig zu machen auf die wunderbare Welt der diversen Verarbeitungstechnologien und das es eine ganz andere Sache ist ein Modell zu bauen....als ein Modell zu drucken.

Was also soll es werden:





Ein Jagdpanzer 38, und zwar ein Skoda von Ende 1944.

Mich interessieren die Originalfahrzeuge und ich befasse mich mit Modellen wegen der Originale. Bei anderen ist es umgedreht. Von daher bereitet mir die Recherche große Freude. Ich habe ungefähr zehn Fahrzeuge studiert, teils komplett vermessen, lag auch schon unter der Wanne und habe natürlich unzählige Details photographiert.

Das Schöne an solchen "Tiefenstudien" ist, daß man Unterschiede kennenlernt, die man nie zuvor in einem Buch gelesen, im Internet gesehen usw. hatte.

Tja, die ersten Skizzen und Zeichnungen wurden vor vielen Jahren erstellt. Mit der Zeit habe ich mich da deutlich gesteigert.





Gebaut wird das Modell primär nach den Originalzeichnungen (veröffentlich bei Spielberger) und sekundär nach den Zeichnungen von H.L. Doyle und meinen eigenen.


Es ist ein Langzeitprojekt. Wann ich entschied das Modell zu bauen und wann ich begann - dazu schweige ich lieber. Es sind nicht bloß fünf Jahre.... es ist noch nicht fertig, aber steht auf Ketten... wenige kennen das Modell, ich bitte diese nicht schon vorab Photos des aktuellen Zustandes zu zeigen.

Denn auch der Baubericht wird ein Langzeitprojekt. Hin und wieder werde ich mal einen Baufortschritt der Vergangenheit zeigen, bis ich irgendwann am Ist-Zustand angekommen bin.
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05.04.2021, 21:35 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Womit begann dieses Projekt - natürlich mit den Teilen, die mir am besten gefallen - den Triebrädern. Manche meiner Fertigungsmethoden erscheinen sicherlich sehr umständlich, doch dazu muß noch erklärt werden: ich hatte zwar schon eine Drehmaschine, aber keine Fräsmaschine oder Teilapparat. Also mußte ich mir anders helfen und fertigte eine kleine Anreißhilfe:



Das ist einfach nur ein Aluklotz, mit zweckentfremdeten veränderten Winkelmesser aus dem Schreibwarenladen und einem drehbaren Lineal. So kann ich Ronden in den Klotz schrauben und die gewünschten Winkelteilungen anreißen.

So entstand meine Bohrschablone





Die Scheiben für die Triebräder hatte ich aus Stahlronden vorgedreht und mittels Schablone gebohrt. Hier sieht man an den unterschiedlichen Teilen die Zwischenschritte und auch noch die Bohrschablone für die "Gussrippen". Falls sich jemand darüber wundert: teils habe ich Stahlbleche aus Altbeständen verwendet, die mit Kupfer plattiert sind. Das Kupfer hatte ich dann weggeschliffen.



Ja, nach dem Bohren mußte viel gefeilt werden. Für die halbrunden Öffnungen war es hilfreich, nicht bloß große Schruppfeilen verwenden zu können. (eine Rund- und eine Vierkantfeile, jeweils maximal 1mm dick)



Es fehlten noch einige andere Teile für die Triebräder, hier sieht man diese:



Die Teilung der Nabenkörpers benötigt keine höchste Präzsion: Papierstreifen mit passenden Umfang maßlich unterteilt, um das Drehteil gewickelt und dann mit der Bügelsäge entsprechend eingesägt. So sind die acht Querrippen richtig angeordnet und kippen beim Verlöten nicht weg.

Eine kleine Spezialität, die stupide einfach und doch sehr ordentlich funktionierend umgesetzt werden konnte, ist der Mitnehmer. Ich halte nichts von Panzertriebrädern die mit einer radialen Klemmschraube als Mitnehmer ausgestattet sind - meine Triebräder haben einen Sechskant. Damals hätte ich von Senkerodieren nur träumen können, also mußte das anders gemacht werden. Richtig, ich nahm eine passende Inbusschraube, drehte soviel weg bis nur noch die Innensechskanthülse übrig blieb und diese habe ich dann hart im Nabenkörper eingelötet.



Und schon sind, mit recht einfachen Mitteln, zwei kleine Triebräder aus Stahl fast fertig. Nach dem Löten wurden noch die Gewindebohrungen für die M1,4-Stehbolzen eingebracht und das Sandstrahlen erwieß sich als sehr schlechte Idee, weil einen Tag später die Räder völlig verrostet waren. Wie feuchtigkeitsempfindlich Stahl durch Sandstrahlen wird hatte ich damit begriffen.

Später habe ich die Teile dann gebürstet und damit wieder die Oberfläche verdichtet, damit die Teilchen nicht gleich durchs Ansehen von der Augenfeuchtigkeit verrosten können.

Fehlten nur noch die Stehbolzen und die Schraubimitate. Diese stammen von Knupfer, wurden aber von mir abgefeilt auf eine realistische Kopfhöhe. Die Imitate habe ich mit Welle-Nabe-Kleber verbunden.



Erste Hürde geschafft. Und damit endet auch der erste Teil meines Bauberichtes.

Frohes Schaffen!

Falk
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05.04.2021, 22:16 Uhr
paul182 besucht im Moment nicht das Board.paul182 eine private Nachricht schreibenpaul182


Guten Abend, Falk,

danke für Deinen schönen Einstandsbericht und für die Möglichkeit, Dein Weiterkommen mit uns zu teilen.

Interessant sind Deine Gedanken zum Maßstab. Je kleiner man, vorallem in Stahl, baut, umso mehr ist natürlich handwerkliches Geschick gefragt. (ich mag dafür eine etwas maßstäblich größere Wucht).
Du zeigst hier die schiere Präzision, die Du mit teils einfachen Mitteln hergestellt hast. Not macht erfinderisch, zeigt aber auch die wahre Modellbauergröße.

Ich würde mich freuen, wenn Du hie und da eine Münze oder etwas anderes als Größenvergleich mit auf´s Bild legtest.
Es freut mich, daß Du Dich nicht zur Rostfraktion zählst und ich wünsche Dir, daß Du viele tiefergehende Antworten und mehr als nur ein "gefällt mir" erhalten wirst. In diesem Forum finden sich eher die Selbermacher, da kommt zur Anerkennung sicher auch konstruktive Kritik.

Grüße von Reinhard
....und Falk, Stahlglanz hat schon was.
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05.04.2021, 22:31 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Danke für die Antwort - meine Äußerung zu großen Maßstäben ist bewußt etwas provokant formuliert, wenn man groß und zugleich großartig baut, d.h. auch Funktionen, Details, Machart oder Antriebstechnologie zum großen Maßstab passen, dann hat auch 1:6 usw. seine Berechtigung. Und bei Dir ist es so; vor einen Deiner beiden Tiger B stand ich schon bzw. kniete daneben und ließ mir den kleinen Lukenschlüssel vorführen.

Das Problem ist, der Bericht erfolgt nicht in Echtzeit. Von daher nehme ich die Einzelteilbilder auch aus dem Archiv. Mir fällt aktuell nur ein Photo ein mit Größenvergleich, das kommt später noch. Solche Bilder nehme ich ja nur auf, wenn etwas wirklich klein ist. Also wirklich klein. Nicht etwa so ein gigantisches 1:16-Triebrad ;)
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17.04.2021, 21:19 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Weiter geht es mit meinem Bericht zu meiner Bastelei.

Die Triebräder waren ja recht übersichtliche Teile. Worüber ich mir deutlich länger den Kopf martern mußte, waren die Seitenvorgelege. Und als die Triebräder gefertigt waren habe ich mich direkt an die schwierigen Seitenvorgelege gemacht, damit ich dies abhaken könne.

Hier bin ich mehrere Kompromisse eingegangen: Hauptteil und Deckel sind nicht so wie im Original verschraubt, da die Schräubchen im Modell zu klein gewesen wären. Auch die Verschraubung mit der Wanne erfolgt nicht so wie in Echt. Beim Vorbild findet sich im Vorgelege ein großes innenverzahntes Zahnrad, auch dies habe ich so nicht umsetzen können. Aber den Wellenabstand habe ich so übernommen wie beim Original.

Und noch einen kleinen Hinweis: wer an seinem Modell eine Ablasschraube im vorderen unteren Bereich platziert, blamiert sich! Das kam erst nach dem Krieg auf und ist daher bei manchen umgebauten G13 die gerne Wehrmachtpanzer wären noch vorhanden. Also nicht täuschen lassen und gründlich recherchieren!

Genug der Einleitung!



Ein Stahlstück wurde vorgedreht mit einem Zapfen um es später besser weiterbearbeiten zu können. Ich hatte es noch nicht restlos abgetrennt, um so noch gut zum Feilen der Fläche spannen zu können. Ein weiteres Drehteil wude zersägt und passend gefeilt.

Die beiden Teile wurden dann hart verlötet und überdreht.



Dann kam, nach bekanntem Schema, wieder eine Bohrschablone zum Einsatz.



Dann wird noch ein bischen weiter daran gedreht....



... und noch mehr gebohrt.




Damit der Modellbauer es besonders schwer hat, wurde der Jagdpanzer 38 damals auch mit schrägstehenden Seitenwänden der Unterwanne konstruiert. Also muss auch das Seitenvorgelege angeschrägt werden, und zwar so, daß am Ende auch alles passt und nicht etwa die Triebräder schräg stehen werden.

Nicht so einfach ohne Fräsmaschine...

Ich habe mir aus Stahlstücken eine eher filigrane Hilfsvorrichtung gebaut, auf die ich das Vorgelege schrauben konnte und es dann an den Blechen entlang mit der Bügelsäge einkürzen konnte. Dann wurde die beiden obersten Bleche abgeschraubt um die Fläche sauber zu feilen.



Und so sah es nach dieser Aktion aus:



Den nächsten Zwischenschritt hatte ich nicht dokumentiert. Ein Stück habe ich dann noch weiter abgefeilt, und ein Blech für den umlaufenden Flansch angelötet.

Hier sieht man es schon gebohrt (mit einer weiteren Schablone und selbtverständlich mit Bohrungen im 90° Winkel zur Fläche) und zusammen mit dem Deckel.





Der Deckel ist so gedreht, daß ein zarter Bund stehen bleibt, der für die perfekte Zentrierung am Unterteil sorgt. Dieser Deckel brauchte natürlich eine Freimachung für das Ritzel, mit flachem Grund. Ich habe mit einem Spiralbohrer zur Führung vorgebohrt und dann mit einem Fräser die Bohrung eingetieft. Funktioniert auch auf der Ständerbohrmaschine. Später erst habe ich gelernt, daß ich auch einen Spiralbohrer hätte flach anschleifen können und es genauso gut bzw. besser funktioniert (dank besserem Spanabfluß)



Nun fehlen nur noch Zahnräder und Wellen. Die Triebradwelle benötigt einen Sechskant. Tja, keine Fräse, kein Teilapparat.

Einfache Teilung kann man an der Drehmaschine realisieren (sofern die Bettform es hergibt), wenn man sich eine Stange in Spitzenhöhe und halber Backenbreite anfertigt. Diese kann man dann als Anschlag verwenden. Dazu braucht man dann nur noch Feilrollen, die für eine gerade gefeilte Fläche in korrekter Höhe sorgen. Das Bild erklärt besser was ich meine:



Wie man auf folgendem Bild sieht, sind die Zähne des Ritzels abgeflacht. Nicht so schön. Aber die Freimachung im Deckel reichte nicht ganz, man hörte ein Kratzgeräusch. Ich habe das Stück für Stück weiter aufgeschliffen und mußte fürchten, außen durchzukommen. Daher habe ich zusätzlich den Durchmesser des Ritzels leicht verringert. Wie gesagt, nicht schön, aber funktioniert und wird auch halten.



Verschraubt ist es mit geänderten Inbusschrauben. Diese tragen nur an einem schmalen Bund.

Bei solchen Teilen, auch wenn sie nicht perfekt sind, wundert man sich im Nachhinein immernoch, daß es gelungen ist und man keine mehreren Anläufe brauchte.

Frohes Schaffen!

Falk
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17.04.2021, 22:38 Uhr
paul182 besucht im Moment nicht das Board.paul182 eine private Nachricht schreibenpaul182


Guten Abend, Falk,
interessante Arbeitstechniken und Erfolge zeigst Du uns hier.
Allerdings komme ich mit einem Foto nicht zurecht, auf dem ein Dreibackenfutter zu sehen ist. Du schreibst dazu etwas von "Feilrollen". Könntest Du ein paar abgebildete Einzelteile beschriften?
Danke und Gruß von Reinhard
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17.04.2021, 22:43 Uhr
Oldchap besucht im Moment nicht das Board.Oldchap eine private Nachricht schreibenOldchap


Hallo Falk,

Du machst Dir hier gewaltig viel Mühe; Respekt! Willst Du bei diesen Arbeiten auf Dauer die offenbar fehlende Fräse durch Deinen Ideenreichtum ersetzen?
--
Viele Grüße

Gerhard

_________________________
Bigtanks-Köti 1:6, Hermann-Porsche-Köti 1:6, Bigtanks-Jati 1:6, Armortek-Japa 1:6, Spearhead Pz. IV 1:6
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17.04.2021, 23:12 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Danke für die Rückmeldung.


Reinhard, im Stahlhalter ist ein Stück Vierkantmaterial eingespannt. Daran befinden sich zwei aufgeschraubte, drehbare Rollen, vor und hinter dem Werkstück (im Dreibackenfutter). Auf diesen Rollen wird die Feile aufgelegt. Ist die voreingestellte Position tief genug gefeilt, drehen sich die Rollen mit und es kann nicht mehr gefeilt werden.

Die Stange zwischen dem Dreibackenfutter und Bett dient als Auflage für die sechs Feilpositionen.


Gerhard, ich berichte aktuell noch aus der Vergangenheit. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann auch gefräst...

Mir ist es aber wichtig diese Art zu bauen auch zu beschreiben, um zu zeigen das man sich nur zu helfen wissen muß. Leider kommt das Handwerkliche im Modellbau heutzutage oft zu kurz.
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18.04.2021, 07:43 Uhr
Zugfunker besucht im Moment nicht das Board.Zugfunker eine private Nachricht schreibenZugfunker


Genial, die Idee mit den Feilrollen!
--
-- Stefan --
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18.04.2021, 08:04 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Ist aber nicht die Meinige! Sowas gab es wohl schon früher als käufliches Zubehör für Uhrmacherdrehmaschinen.
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18.04.2021, 09:13 Uhr
paul182 besucht im Moment nicht das Board.paul182 eine private Nachricht schreibenpaul182


Falk, danke für diese Erklärung - nun habe ich es auch verstanden.
Grüße von Reinhard
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18.04.2021, 12:21 Uhr
mesosce besucht im Moment nicht das Board.mesosce eine private Nachricht schreibenmesosce
Hallo Falk,

klasse Arbeit! Und das ohne Fräse - alle Achtung.
Ja, die Recherchearbeit wird oft unterschätzt, sie ist oft aufwändiger dauert manchmal länger als der eigentliche Bau. Bei mir sammeln sich pro Modell gerne mal über einen laufenden Meter Unterlagen an.
Den Aufwand für Infos und Bau schätzen fast nur diejenigen, die das schon durch haben.
Viele Erfolg für die weitere Arbeit.

Grüße

Peter
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12.05.2021, 21:04 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Bevor ich die nächsten Teile zeige, will ich wieder zwei Hinweise für Modellbauanfänger einstreuen.

Einerseits eine weitere Variante eines ganz einfachen und kostengünstigen Teilapparates. Dieser sieht so aus:



Die Teilungen nimmt man von Zahnrädern ab. Mit 36, 24 und 20 Zähnen kann man schon einiges machen. Ein federbelasteter, kegliger Stift rastet in die Zahnzwischenräume ein und mit einer Klemmschraube kann man die Welle arretieren.

Worüber zu bearbeitendes Bauteile und das Zahnrad verbunden sind, hängt davon ab wie man es einspannen kann. Wenn das Bauteil eine mittige Bohrungen hat, kann man einen Steckdorn (unten rechts) nehmen. Alternativ habe ich aber auch eine Spindel mit Bohrfutter, und diese Einheit kann man fertig kaufen von Proxxon, ich meine es ist ein Zubehörteil für eine Drechselbank.

Dieses Teilgerät kam auch bei folgenden Teilen zum Einsatz.

Aber eben diese haben, wie auch einige andere Teile einen Lagersitz für Kugellager. Dazu möchte ich erläutern:

Mit einem HSS-Spiralbohrer ist es unmöglich, maßlich oder geometrische exakte Bohrungen herzustellen. Für alle Belange, wo es genau werden soll, bohrt man minimal kleiner vor und reibt dann auf den Nenndurchmesser auf.

Die gebräuchlichste Toleranzklasse ist mit der Kennung h7/H7 definiert. Da ist eine Bohrung immer größer als 0,00 und eine Welle immer kleiner als 0,00, so daß beides ineinander passt. Für Gleitlagerungen ist das ideal, es klappert nichts, es geht aber auch nicht zu straff. Die meisten kaltgezogenen Halbzeuge oder geschliffenen Rundstähle haben das Format h7.

Als Kugellagersitz ist das aber ungeeignet, da sitzt das Lager mit minimalem Spiel in der Bohrung und fällt einfach raus. Das geht natürlich nicht. Ich hatte mehrere Versuche unternommen, sinnlose Ratschläge erhalten ("Einkleben") und Reibahlen mit einer anderen Toleranzklasse als H7 zu kaufen kam nicht in Frage, da diese ungleich teurer sind. Schließlich erhielt ich einen sehr wertvollen Hinweis, den ich hier weitergeben möchte: Die Reibahlen zwar in H7, aber mit 0,02 mm Untermaß verwenden. Und ja, es funktioniert, es ergibt perfekte Lagersitze. Man kann die Lager mit leichtem Druck mit dem Finger in die Bohrung schieben und es fällt von allein nicht wieder raus. Eine gute Übergangspassung, so wie es sein sollte.

So, nun die Bauteile: diesmal die Leiträder. Es ist Blechvariante, welche die massiven Gussleiträder ablöste. Es gibt mehrere Varianten davon. Viele Jagdpanzer 38 hatten fast genau diese Leitradvariante, aber mit dem Unterschied, daß im äußeren Bereich noch ein Stahlring zur Verstärkung eingeschweißt war. Auch beim Fahrzeug in Bovington ist dies der Fall. Ich aber wählte die zartere Variante.

Ein kleines Stilleben....mit Werkzeugen und Schräubchen (M1)





Sieht gut aus?

Nein, sieht es nicht. Viel zu plump, man achte mal auf die Materialstärke im Bereich der großen Bohrungen. Also nahm ich mir später die Teile erneut vor, schliff mir einen gekröpften Drehstahl zurecht um innen noch Material wegspanen zu können. Wenn die Teile beim Bearbeiten "singen" kann man mit seinem Werk zufrieden sein...


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14.05.2021, 10:58 Uhr
paul182 besucht im Moment nicht das Board.paul182 eine private Nachricht schreibenpaul182


hallo Falk,
danke für das Zeigen Deiner pfiffigen Teil-Vorrichtung. Gibt es diese auch zu kaufen? Erst die Not macht erfinderisch.
Auch Deine Hinweise auf die Lagersitze finde ich, als Nichtausgebildeter, sehr interessant. Man bräuchte dafür aber teure verstellbare Reibahlen?
Beim Leitrad hast Du von den Bohrungen innen Material weggenommen. Das war sicher nur im zerlegten Zustand möglich?
Grüße von Reinhard
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14.05.2021, 14:28 Uhr
Stahlsturm besucht im Moment nicht das Board.Stahlsturm eine private Nachricht schreibenStahlsturm
(steelfire)
Grüß Dich Reinhard,

diese Teil-Vorrichtung ist quasi ein direktes Teilgerät in vereinfachter Variante. Ich denke so simpel, mit Verwendung von Stirnrädern als "Teilscheibe" kann man das nicht kaufen. In professioneller Variante sicherlich, auch ungefähr in diesem Format (Uhrmacherei). So simpel wie das ist kann ein jeder sich sowas problemlos bauen.

Die Leiträder sind, von den beiden Deckelchen abgesehen, aus einem Stück gedreht. Daher mußte ich mir auch einen Drehstahl speziell zum Hinterdrehen schleifen, um das Material auszudünnen.

Nein, ich meine keine verstellbaren Reibahlen. Sondern Maschinenreibahlen mit 0,02 mm Untermaß. Bei den Leiträder und auch den noch nicht gezeigten (nächster Schritt...) Laufrädern habe ich Kugellager mit 7 mm Außendurchmesser verwendet, und als Reibahle nutzte ich eine mit Nennmaß 6,98 H7.

Als ich mir damals die Reibahlen gekauft habe, mußte ich das gewerblich machen weil kein Modellbau/Bastel-Händler für Endverbraucher sowas im Sortiment hatte. Wie das jetzt ist mit der Verfügbarkeit, kann ich nicht beurteilen. Meine hatte ich über mercateo bestellt. In diesen kleinen Formaten kosteten diese Reibahlen so um die 10-20 Euro, also noch passabel. Aber! Das ist nun schon fast 15 Jahre her....

Beste Grüße

Falk
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