Thema: ein 8x8: RM-70 in 1:10 |
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06.03.2022, 11:46 Uhr Leopold1A4
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Servus Peter,
Ganz großes Kino. Deine Berichte zieh ich mir immer wieder rein wenn ich mich motivieren will.
Wobei mir (vor allem) mein Können im Wege steht, deine Werke nachzubauen.
Deine Arbeit an den Siken gefällt mir immer wieder. Hast ja auch mal (an anderer Stelle) sehr schön erklärt.
Was mich noch interessiert, wie kriegst Du die Ende so toll hin?
Da sieht doch eine wie die andere gleich aus. Einfach top!
schönen Sonntag noch -- _______________
Grüsse
Herbert
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06.03.2022, 17:21 Uhr mesosce
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Hallo Herbert,
die Bearbeitung der Enden ist schneller erledigt als erklärt.
Ich mache das so: Die Profile sind alle exakt abgelängt. Nun mit Blick auf die ebene Fläche einfach rechtwinklig dazu das Ende erst rechts/links mit 45° anschrägen, dann verrunden. Nun von der Seite das Ende mit ca. 30° anschrägen. Dann die runde Seite in Stabrichtung feilen, dabei mit der Feile etwas nach re/li und steiler/flacher kippeln. Zum Schluß mit Schleifpapier ausgleichen.
Wie gesagt, klingt hochtrabend, ist aber ganz einfach.
Anfangs habe ich das noch mit einem Radiusfräser gemacht und dann den Rest per Feile/Schleifpapier, das geht mit der Hand schneller und fast genauso gut. Man sieht die letzten Feinheiten sowieso nicht mehr, vor allem nach dem Längs-Schleifen im angebautem Zustand.
Grüße
Peter
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06.03.2022, 18:24 Uhr Leopold1A4
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Servus Peter,
vielen Dank! für die ausführliche Beschreibung. Und ja, hört sich leicht-locker an.
Aber ich denke, deine Fertigkeiten "mit Metall" machens leichter.
Top gemacht, gut erklärt. Gefällt mir immer wieder.
Bin gespannt auf das fertige Modell. Vielleicht seh ich das dann auch mal im Original (Messen, Fahrgelände usw)
-- _______________
Grüsse
Herbert
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07.03.2022, 19:26 Uhr halbkette
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Hallo Peter,
deine Erläuterung zum Modell-Wirkungsgrad hat mich zufrieden gestellt.
Im Grunde meinen wir ja beide das Gleiche.
Ich habe jetzt auch den Eindruck gewonnen, dass du weißt, wovon du redest - in dem Fall ist eine mögliche Kritik gut zu ertragen.
Danke für dein Verständnis und für dein Lob zu meiner Arbeit, das ich ebenfalls voll zurück gebe.
Weiterhin viel Freude am Metall-Modellbau in Perfektion ! -- Gruß Hartmut
\" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile \"
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12.03.2022, 18:38 Uhr mesosce
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Hallo,
Nachdem Oberlafette und Rohrwiege mechanisch fertig sind, müssen noch die Teile der Zurrung, d.h. Verriegelung, der beiden Baugruppen angefertigt werden. Etwas komplexer wird es dadurch, dass es zwei Positionen zum Verriegeln gibt:
- +6° Elevation in Marschlage und
- 0° Elevation zum Nachladen
Dazu muss die Stütze klappbar gestaltet sein, damit sie die Höhe der Rohrwiege in zwei Positionen abstützt. Beim Original wird es dadurch erreicht, dass die Stütze im normalen Drehbereich durch den Kugelabweiserring nach vorn gekippt wird und die Rohrwiege auf dem unteren Anschlag des Zurrbocks auf +6° Elevation aufliegt. Wenn die Wiege um 180° in Ladeposition gedreht wird, wird die Begrenzung durch den Kugelabweiserring verlassen, die Stütze klappt etwas nach vorn und die Rohrwiege liegt mit dem oberen Anschlag auf der Zurrbockgrundplatte auf der Stütze mit 0° auf. Damit stehen die Rohre in Flucht zur angehobenen Nachladeeinrichtung.
So, das war eine ganze Menge Text, die Funktionsbeschreibung ist aber wichtig zur Erklärung des aufwändigen Aufbaus der Stütze und des Zurrbocks.
Zwischendurch noch eine Bemerkung:
Da sowohl zu den bisherigen Modellen T-90, BMPT und KZKT immer wieder Anfragen derart kommen „mal schnell“ die Unterlagen zur Verfügung zu stellen, hier mal ein Bild zum Umfang der nur zur Nachladeeinrichtung und zum Artillerieteil erstellten Zeichnungen:
Der erste 7cm-Ordner mit Zeichnungen ist inzwischen fast voll. Die Unterlagen insgesamt zum RM–70, Entwürfe, Fotos und Berechnungen füllen mittlerweile etwa 70cm laufende Regalbreite. Der Aufwand für Quellensuche und Dokumentation übersteigt bei fast allen Modellen die eigentliche Bauzeit wesentlich.
So, aber nun wieder zur Baubeschreibung der Rohrwiege:
Die Stütze ist ein massives Aluteil - rundherum sind Schrägen gefräst. Die Teile sind hier zu sehen:
In der Mitte das Stützengehäuse, links der Träger der Kugellager, die hinter dem Kugelabweiser laufen. Daneben die Lager. Rechts die Teile des federnden Anschlags: die Führung aus Messing, der Stößel mit der Stößelplatte oben und die Feder. Darunter die Kippachse und die Druckfeder, die die Stütze oben nach hinten drückt.
Zusammengebaut:
und
Das Gegenstück an der Oberlafette:
Im Spalt oben der Anschlag für das Kippen der Stütze, unten die Feder. Und montiert:
Mit der Rohrwiege in Marschstellung:
Der Zurrbock ist der Anschlag an der Rohrwiege, die Teile sind hier auf einem Foto des Originals angeordnet:
Oben der eigentliche Zurrbock, darunter die Zwischenplatte und die Endplatte mit dem unteren Anschlag, beide sind mit M1 Schrauben am Zurrbock befestigt. Links daneben die Teile der Zurrung. Alles montiert:
Nun folgen erst einmal einige Kleinarbeiten und Komplettierungen an der Rohrwiege.
Grüße
Peter
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15.03.2022, 19:38 Uhr Stahlsturm
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Wie immer äußerst beeindruckend und bewundernswert was Du machst.
Diese gruseligen Elektro-Kästen über Deiner Werkbank würden mir Angst machen . Aber daß Du auch elektronisch alles im Griff hast, konnte man bei Deinen Projekten ohnehin schon mehrfach sehen.
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15.03.2022, 21:44 Uhr Kodjak16
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Hallo Peter,
geniale handwerkliche Arbeit die Du hier zeigst. Ich bin immer wieder Beeindruckt von Deiner Arbeit. Bin auf den weiteren Baufortschritt gespannt. Wie viel Zeit investierst Du eigentlich in Deine Zeichnungsarbeit? Das müssen ja unzählige Zeichnungen sein.
Grüße Frank -- --- Die Dinge, die man falsch gemacht hat, bereut man nicht so sehr, wie die, die man erst gar nicht versucht hat ---
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09.05.2022, 12:34 Uhr mesosce
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Hallo,
Nachdem die Mechanik grundsätzlich funktioniert, sind erst mal wieder eine Menge Klein- und Anbauteile anzufertigen. Zur Komplettierung der Unterlafette wird der Ladetritt benötigt. Er ist ein durch Rundmaterial verstärktes Lochblech und mit seitlichen Zugstreben. Die Randverstärkung ist aus einem 3mm Alustab gebogen. Zur Verbesserung der Trittsicherheit sind beim Original die Ränder der vielen Löcher nach oben geprägt.
Diese habe ich beim Modell mit einem Stempel geprägt. Unten das Blech, rechts sind bereits einige Lochreihen gedrückt. Der Stempel oben rechts, die Patrize oben daneben.
Hier noch einmal das Blech auf der Patrize aufgelegt, der Stempel steckt im Loch.
Auf dem nächsten Bild der Ladetritt und der Deckel der Unterlafette mit der Halterung. Rechts und links die Zugstreben, mit denen der Tritt an der rechten Tankpanzerung und am Zwischenaufbau zum Befüllen der Ladeeinrichtung angehängt wird. Bei Nichtbenutzung liegt er quer auf dem Deckel der Unterlafette.
Hinten am Topf der Unterlafette befindet sich einer der Nockenschalter. Da er gut sichtbar ist, habe ich ihn dargestellt:
Unten das Schaltergehäuse, darüber der Betätigungshebel und rechts der Anschlussnippel. Der Schalter wird dann mit einem Winkelblech am Topf befestigt.
Seitlich an der Rohrwiege sitzt der Verteiler m-50 zur Verkabelung der Zündstromkreise. Das Gehäuse ist aus Ms gefräst, der Deckel aus 0,3mm Messingblech und wird mit M1 Schrauben befestigt.
Der Deckel ist wieder über eine Lehre aus 3mm Alu gebogen, anschließend werden die umgebogenen Laschen samt Lehre auf exakte Höhe gefräst. Die MIL-Stecker werden durch gerändelte Drehteile dargestellt.
Die Kabelschutzschläuche habe ich mit Zugfedersträngen nachgebildet, oben und in der Mitte sichtbar. Diese münden in ein massives Kabelschutzrohr. Unten links und Mitte der Kabelstutzen zur Einführung der Schläuche.
Anschließend wird das hinten querliegende Kabelschutzrohr mit den Winkelsteckern aufgebaut.
Rechts der Verteiler mit den „Steckverbindern“, hinten quer das Schutzrohr.
Am linken Ende sitzt der Abschlussflansch:
In diesem verlaufen die Zündkabel, die dann an jeder der 10 Spalten herausgeführt werden. Dazu sitzen 10 Aufsätze mit Winkelsteckern auf dem Kabelschutzrohr.
Sie sind mit 2mm Röhrchen zentriert und aufgelötet.
Oben das Schutzrohr, darunter von rechts nach links: ein Aufsatz, mit Zentrierröhrchen und der Winkelstecker.
Hier der Winkelstecker einzeln, es ist ein 3D-Druckteil aus Messing
Und alles montiert:
Grüße
Peter
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10.05.2022, 21:41 Uhr paul182
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Guten Abend, Peter,
danke wieder für Deine schönen Erklärungen zur Anfertigung verschiedener Teile.
Ich denke, man kann die Dinge dann erst so richtig genießen, wenn die Grundierung drauf ist und die Arbeitsspuren nicht mehr ablenken.
Ganz besonders angetan bin ich von dem Winkelstück mit beidseitiger Überwurfmutter im Durchmesser von unglaublichen 2,1 mm (Foto vom 4.4.22)
Grüße von Reinhard
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