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Thema:  Design ist nicht alles - ein Reparaturbericht |
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20.02.2019, 02:11 Uhr
  halbkette
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Die obige Erkenntnis mußte ich zum Glück nur mit einer Enttäuschung bezahlen. So ist das Leben. 
Den folgenden Zusammenhang muß ich noch schnell voraus schicken.
Vielleicht hat sich ja auch jemand von euch mal solch einen bequemen Fernseh-Sessel für recht viel Geld angeschafft, weil so einer genau das richtige Möbel für den verdienten Ruhestand sein könnte ?
Mir ging es jedenfalls so ähnlich.
Die Auflösung der neuen TV-Bildschirme ist ja inzwischen derart fantastisch, dass allein dadurch ein starker Reiz ausgeht, z.B. Reiseberichte und Dokus anzusehen, die mich früher überhaupt nicht interessiert haben.
Nachdem ich auf dem Sofa zu weit vom TV-Schirm weg saß, versuchte ich es eine Weile mit einem Stuhl in kürzerem Abstand und staunte nicht schlecht über die gewachsene Bildqualität. Das wollte ich bequemer haben.
Ich entschloss mich dann vor einem Jahr zum Kauf eines Sessels, der für mich einige Bedingungen erfüllen mußte - nicht nur niedrig im \\\"Aufzug\\\", bequem im Sitzen sondern auch optisch sehr ansprechend sollte er sein.
Es wurde dann also ein sogenannter Bauhaus-Sessel, der heutzutage \\\"in der Welt\\\" nachgebaut und entsprechend teuer verkauft wird - der Designer-Name muß ja mit bezahlt werden.
Kurz und gar nicht mal gut:
nach rund einem Jahr eifrigen Gebrauches und Wohlfühlens tat es eines Tages beim Rekeln einen Knacks und die Lehne fiel etwas nach hinten - nicht ganz, aber so, dass mir schnell klar wurde, \\\"da stimmt doch etwas nicht !\\\"
Der gemütliche TV-Abend war in dem Moment natürlich gelaufen. 
Ich brauchte einen Tag, um über die erwähnte Enttäuschung hinweg zu kommen und danach begann ich endlich, den Sessel in seine Einzelteile zu zerlegen.
Dann besah ich mir den Schaden und sagte mir:\\\" ...na, das ist ja auch kein Wunder.\\\"
Die folgenden Fotos zeigen, was passiert war und auf welche Weise ich den Fehler beheben konnte.
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Gruß Hartmut
\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\"
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20.02.2019, 02:42 Uhr
halbkette
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Das obige ( erste ) Foto zeigt folgendes:
ich weiß ja nicht, wie der Designer die Konstruktion ursprünglich ausgelegt hatte, aber hier haben die Nachbauer jedenfalls einen Fehler eingebaut.
Also, die Befestigungen dieser ovalen Stahlbleche, die Gewinde für weitere Verbindungsbleche trugen, sollten offenbar nach außen nicht zu erkennen sein. Deswegen wurden diese Gewindeträger auf die Leimholzschale geklebt. Der Leim hielt auch gut soweit - die anderen drei gleichen Teile sitzen ja nach wie vor fest an ihren Plätzen - aber (!) diese ovalen Stahlplatten wurden mit Gummi ummantelt, damit sie nicht quietschen, oder so (?).
Diese Gummierung war aber insich nicht stabil genug und löste sich bei Belastung in seiner Struktur. Man erkennt das daran, dass die St-Platte sowohl als auch das Holz an der "geplatzten" Klebung noch immer eine dünne Gummischicht aufweisen.
Dieser Umstand, dass das Gummi nicht ausreichend tragfähig sein könnte, wurde wohl vorher nicht ausreichend bedacht und entsprechend geprüft.
Hier mal die gegenüber liegende feste Platte, die der Belastung standgehalten hat - bis jetzt jedenfalls. 
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Gruß Hartmut
\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\"
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20.02.2019, 02:59 Uhr
halbkette
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Wer das hier verstehen möchte, sollte sich auch durch die gezeigten Details wühlen.... 
Hier noch die Leimholz-Schale der zwei Rückenlehnen-Teile. Sie tragen natürlich ebenfalls diese gummierten Gewindplatten, die aber, wie schon erwähnt wurde, noch intakt sind.
Ebenso sieht man auf diesem Bild mal die gekanteten Verbindungsbleche, die über M6-Senkschrauben von innen her mit den Gewindeplatten verschraubt wurden. Damit war die Lehne dann an der Sitzfläche befestigt - wenn es hielt.
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Gruß Hartmut
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20.02.2019, 03:24 Uhr
halbkette
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Diesen Bruchfehler vor Augen, gab es für mich nur eine Entscheidung zur Reparatur und gleichzeitiger Verhinderung eines weiteren Bruches: die Gewindeplatten und das Holz durchbohren und mit entsprechenden Metallteilen ( Bolzen oder Dübeln...) in paßgenauen Bohrungen die Kraftübertragung von der Lehnen-Schale auf die Sitz-Schale verbessern.
Das war wieder so ein maßgeschneiderter Satz, den man am besten zweimal liest. 
Dieses Bild zeigt nun die Lehnenschale als Beispiel.
Hier wurde bereits mit einem 10mm-Bohrer durch die Stahlplatte und die Holzschale gebohrt.
Mir war es nach dem bösen Erlebnis ziemlich egal, ob die neuen Verschraubungen dann zu sehen sein würden, Hauptsache war doch, es hält wieder etwas mehr aus als vorher. Außerdem ist dieser Punkt ( die Optik ) an dieser Stelle etwas überbewertet, denn das ganze Geschraube wird später von den Polstern der Armauflagen verdeckt...
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Gruß Hartmut
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20.02.2019, 03:52 Uhr
halbkette
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Ich machte mich also etwas skeptisch an die Arbeit und durchbohrte sämtliche vier Stahlplatten an den äußeren der jeweils vier Gewinde in jeder Platte, denn dort wirken die stärksten Kräfte, wenn man sich mal nach hinten in die Lehne drückt...
Das war so freihändig keine leichte Arbeit und ziemlich genau sollte sie auch noch sein, damit die Idee nachher auch funktioniert. Die Polster-Spalten abkleben und den Staubsauger ebenfalls laufen lassen, die runden Kanten des Möbels mit den Füßen stützen und auf den unvermeidlichen Krampf warten.
Und alles passierte im Wohnzimmer - mit einer Frau im Haus wäre das kaum möglich gewesen, ohne hinterher den Haussegen wieder gerade rücken zu müssen.
Genau damit hatte ich ja nun keine Last mehr.
Die weiteren Bilder zeigen jetzt die Drehteile, die ich anfertigen mußte, damit sie die gedachte "Dübelfunktion" übernehmen konnten.
Als erstes wurden M8-Schloßschrauben auf einen kleineren Durchmesser und eine bestimmte Länge abgedreht. Eine glatte Unterseite der Köpfe ( ohne den Vierkant ) und ein passendes kurzes M6-Gewinde verwandelten die Schrauben in passende außen liegende Köpfe - groß genug, um die Holzbohrstellen abzudecken.
Eine besondere Schwierigkeit war nur das Einspannen der recht flachen Köpfe in das Drehfutter. Das muß man wohl etwas üben.
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Gruß Hartmut
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| Beitrag 1 mal editiert. Zuletzt editiert von halbkette am 20.02.2019 05:12.
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20.02.2019, 03:56 Uhr
halbkette
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Hier das Spannproblem beim Gewindeschneiden.
Leider ist das M6-Gewinde etwas unscharf abgebildet worden.
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Gruß Hartmut
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20.02.2019, 04:11 Uhr
halbkette
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Dieses Bild zeigt nun auch einmal die selbstgedrehten Messingteile ( Dübel ) mit einem Außen-Durchmesser von ebenfalls 10mm - genau wie die Bohrungen in Holz und Stahl betragen. Die durchgehende Innenbohrung hat das Maß M6. Dort hinein greifen dann bei der Montage auch die originalen M6-Senkschrauben - wie schon erwähnt.
Weiterhin sieht man die Fertigung der Schloßschrauben-Köpfe in unterschiedlichen Fertigungs-Stufen.
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Gruß Hartmut
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20.02.2019, 04:16 Uhr
halbkette
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Das gleiche Bild mit einem näheren Blick auf die Teile.
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Gruß Hartmut
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20.02.2019, 04:29 Uhr
halbkette
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...und auch nochmal die Dübel in einer Parade fürs Auge des Lesers.
In dieser Form - die Länge des Messings wurde genau ausgemessen, damit etwas Spannung zwischen Holzschalen und angeschraubtem Winkelblech entstehen kann - wurden sie nun montiert.
Die Senkschrauben auf der Innenseite haben zum Glück einen Innensechskant, das erleichterte die Endmontage.
Obwohl, es ( die Montage ) war ohne eine dritte und vierte Hand doch ein leicht nervendes Abenteuer.
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Gruß Hartmut
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20.02.2019, 04:45 Uhr
halbkette
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Zum Abschluß zeige ich natürlich, wie weit die gesamte Arbeit nun das Möbeldesign verändert hat.
Das Bild legt leider einen Tageslicht-Schatten auf die Schraubenköpfe, aber ich denke, man kann genug davon erkennen.
Genau darüber ist das erwähnte Armpolster zu sehen, so dass man sich gut vorstellen kann, dass diese Schraubenköpfe von schräg oben nach unten betrachtet, nicht zu sehen sind. Aber selbst wenn man sie sieht - das sieht nicht gar so übel aus. Wenn man dann auch noch den neuen Nutzen in die Betrachtung einbezieht, kann ich eigentlich nicht meckern.
Zu diesem Nutzen muß ich heimlich auch den Effekt mitzählen, dass ich auf diese Weise ( Notlage ) mal wieder ans Arbeiten in der Werkstatt gekommen bin. 
So schaut´s nun aus.
Übrigens: Dass die vier Köpfe nicht in einer Reihe stehen, ist vorgegeben.
Ich habe ja die originalen Klebestellen durchbohrt...
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Gruß Hartmut
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23.02.2019, 08:29 Uhr
Frank (FN)
Der, der nicht nur den Imai sondern auch einen 250/8 zersägte !
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Morn Hartmut,
das Leid der Modellbauer, es muss Alles repariert werden auf Teufel komm raus
Ist doch schön wenn der Lieblingssessel wieder funktioniert und ich dachte schon Du sitzt nur noch im Auto  bin nur froh das mein Maly Sessel hält, da hätte ich ein Problem mit .
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Gruß
Frank
Königstiger 1:10 Baubericht
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| Beitrag 1 mal editiert. Zuletzt editiert von Frank (FN) am 23.02.2019 08:31.
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23.02.2019, 20:19 Uhr
halbkette
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Hallo Frank,
wenigstens einer, der mich versteht. Danke !
Mein Verhalten hast du schon irgendwie richtig gedeutet, du hast wirklich Menschenkenntnis. Andererseits bin ich ein offenes Buch - eben offen und ehrlich.
Weiter so, "Frank Furt". ( Auch ein bekannter Name. )
P.S.:
Ich kenne ja inzwischen ein paar klassische Bauhaus-Designer, aber wer, zum Kuckuck, ist jetzt wieder "Maly"?
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Gruß Hartmut
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24.02.2019, 00:38 Uhr
Oldchap
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Hallo Hartmut,
die Reparatur ist Dir gut gelungen! Ich hatte auch gleich an Schloßschrauben gedacht, weil die auch dann noch ansehnlich wirken, wenn man sie mal zu Gesicht bekommt. Das Design wirkt damit ja schon fast wie "gewollt".
Ein bequemer und haltbarer Stuhl ist auch mehr als die Summe seiner Teile!
--
Viele Grüße
Gerhard
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Bigtanks-Köti 1:6, Hermann-Porsche-Köti 1:6, Bigtanks-Jati 1:6, Armortek-Japa 1:6, Spearhead Pz. IV 1:6
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24.02.2019, 10:40 Uhr
bluethunder
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Hallo Hartmut,
genial gelöst, musst aufpassen, das das der Hersteller nicht mitbekommt
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Gruß
Peter
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24.02.2019, 13:19 Uhr
SLT50-2
Der Dachsmaster
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Hallo Hartmut ,
frag mal bei dem Möbelhersteller nach , ob Sie noch jemanden brauchen , der Design mit Stabilität verbinden kann 
Schaut gut aus, was Du da zusammengebaut hast.
Grüße
Michael
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nicht´s ist unmöglich,wenn man es nur will
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