Boardnews:   Editieren von Beiträgen Du bist noch nicht registriert/eingeloggt !
RC-Panzer
  RC-Panzer Boards
    Lackierung, Alterung
      Grundlagen Lackieren /altern usw.
[ - Registrieren - Login - Passwort? - Hilfe - Suche - Kategorien wählen - F.A.Q. - ] Das Board hat 5232 registrierte Mitglieder
Davon 166 im letzten Monat im Board aktiv
4 Mitglieder, 8 Gäste und 80 Webcrawler online
[ - Aktuelle Beiträge - RC-Panzer-Homepage - Fanlandkarte - Board Regeln - ]

Thema: Grundlagen Lackieren /altern usw.

[ - Antworten - ]
Seiten: [1] 
19.11.2014, 12:11 Uhr
Banditjoker besucht im Moment nicht das Board.Banditjoker eine private Nachricht schreibenBanditjoker


Hallo Leute

da ich von einigen Usern gebeten wurde zum BMP mal zu schreiben mit welchen Materialien ich arbeite und warum hier der Thread dazu.

Also

Ich lackiere mit folgenden Utensilien

Airbrush ist eine Harder & Steenbeck Double Action Infinity mit 0,2 und 0,4mm Düsensatz
An Farben verwende ich mittlerweile nach ausgibigen Tests nur noch Tamiya und Modelmaster Enamel.
Für die Alterung /verschmutzung usw. verwende ich ausschließlich Ölfarben und Pigmente.

Wie wurde der BMP lackiert ?

Das Modell wurde nass angeschlifen (600er Körnung) und anschließend mit einem Aluminium Primer grundiert.
Die Grundfarbe (sandgelb) habe ich mir aus einer Ral- Farbtabelle rausgesucht und als Acryl-Sprühlack in seiden matt !!!!
bei der Firma Militärlacke.de bestellt.
Anschließend wurde das Modell mit Panzerputty abgeklebt (Lampen usw.)
Dann wurde das ganze Modell in der Grundfarbe lackiert. Die anschließenden Tarnstreifen wurden alle mit der Airbrush und 0,4mm Düse mit Tamiya Acrylfarben gespritzt. Die Ziffern und den Stern habe ich nach Vorlage auf Tamiya Abklebeband übertragen und ausgeschnitten um eine Spritzschablone zu erhalten. Auch hier wurden Tamiya Farben verwendet.

Der Nächste Schritt war eine dezente Filterung des Modell mit einer Mischung aus Ölfarbe dunkelbraun und dem passenden Verdünner White Spirit von MIG. Danach erfolgte ein Detailwashing der tiefen Stellen /Nähte / Nieten usw. ebenfalls mit
Ölfarbe nur nicht mehr ganz so stark verdünnt. Um Flecken usw. darzustellen habe ich die Mischung auf den Panzer gespritzt und gleich wieder mit Zewa wegetupft damit leichte Flecken und Dreckspritzer zu sehen sind.
Danach erfolgte eine ganz dezente Detailbemalung mit leichten Lackkratzern usw. Zum Schluss wurde noch an den Stellen Staub mit Pigementen aufgetragen wo man es an den originalen Bildern sehen kann.

Alterung / Verdrecken des Fahrwerks / Schlamm und Dreckspritzer

Das Fahrwerk (Laufrollen Antreibsräder) wurde auch erst einmal mit einm Filter abgedunkelt.
Danach wurden die Laufrollen mit einer reinen helleren Ölfarbe (hellbeige) aufgehellt und leicht verblendet.
In die noch feuchte Ölfarbe wurde Pigment (staubton beige) eingearbeitet und verblendet.
Diesen schritt habe ich mehrfach wiederholt bis mir das Ergebniss gefallen hat. Danach erfolgte die Detailbemalung mit fast purer Ölfarbe (Schmutzräder / Fettspuren Läufer / Kratzer usw. Zum Schluss habe ich noch einmal Ölfarbe verdünnt mit einem Pinsel angespritzt für die Dreckspuren.
Die innere Panzerwanne wurde nach dem gleichen Schema gemacht .
Die Antriebs und Leiträder erhielten zusätzlich noch die Abriebsspuren von blanken Metall.
Hierfür habe ich Metallic Gun Pigment von MIG verwendet.

Dreck und Staub

Für den angespritzen dicken Dreck habe ich mir eine Mischung aus
Pigment /Acrylic Resin / Gibs und wasser angerührt und mit dem Pinsel und vorgehaltener Airbrush (nur Luft)
angespritzt. Das ist hinterher knallhart und hält bombig.
Staubdreck (getrockneter Dreck) wurde mit einer Mischung aus Pigment und White Spirit angespritzt und teilweise verblendet.

Ganz zum Schluss wurde alles mit Pigmentfixierer versiegelt und anschließend mit Mattlack.

Nur mal so zur Info

Für eine Fahrwerksseite habe ich ca. 20 Stunden gebraucht da man viele Schritt mehrfach wiederholen muss bis es stimmig ist. Das reine Lackieren an sich ist relativ schnell gemacht aber die Alterung usw. ist halt sehr zeitintensiv.
Grundsätzlich kann man sich bei der Detailbemalung austoben, mehr geht immer dauert aber entsprechend länger.

So, falls noch Fragen sind dann her damit. Ich bemühe mich diese zeitnah zu beantworten.

Gruß Norman


--
Meine Webseite:
http://www.NormanUschkureit.de
Link direkt zu diesem Post in die Zwischenablage kopieren...    Beitrag 1 mal editiert. Zuletzt editiert von Banditjoker am 19.11.2014 12:17.
19.11.2014, 17:28 Uhr
tomiboy besucht im Moment nicht das Board.tomiboy eine private Nachricht schreibentomiboy


Hallo Norman,

na das ist doch mal was...super erklärt.

Und doch gehört da sicherlich eine Menge Übung und wohl auch Talent zu ein Modell egal welcher grösse
so ein Finish zu verpassen.
Ein Problem was ich persönlich immer mal wieder habe ist die fehlende Routine.
Im grösseren Masstab fallen da pro Jahr eben nicht all zu viele Modelle an die man lackieren muss.
Mich packt da jedes mal im Vorfeld schon die Panik wenn ich mir überlege wie viel Arbeit da in nem Modell
steckt und man sich das alles mit der Lackierung versauen kann...ist alles schon passiert....und bestimmt nicht nur mir.

;) ;) ;)

Mittlerweile hab ich was die Farben angeht auch nur noch Tamiya im Schrank...beim Thema Klarlack gehts dann aber schon wieder los.....die Discussion hatten wir hier letztens erst....hab bisher den Gunze-Sangjo ausser Spraydose genommen...ja ich weiss Schande über mich ;D ....hat auch geplappt.....scheinbar.
Wenn ich mich recht entsinne war deine Empfehlung auch den von Tamiya zu nehmen...richtig.
Mit welchem Druck und Mischungsverhältnis sollte man da vorgehen ???......ist der Druck zu hoch kann es doch sein das die Farbe schon ehe sie auf dem Modell aufschlägt in der Luft trocknet.....hier war letztens wer der sagte was von 2bar....das ist doch viel zu hoch oder irre ich mich da ?

Auch beim Thema Airbrushpistole steh ich gerade etwas ratlos da.....hab seit einigen Jahren ne Aztek A470
hier im Gebrauch...weil sie ja so gut sein soll...bin nie richtig warm geworden mit dem Mistding.X(
Sprühbild alles andere als toll..ständig verstopft und Reinigung auch ne Katastrophe.....hab dann durch Zufall
rausgefunden das man die wohl doch komplett auseinander bauen kann.....war mehr als schockiert wie das Ding innen aussah......kein Wunder das da nix mehr funktioniert hat....also muss was neues her...tja nur was ???.....so oft brauch ich halt keine...und wenn dann sollte sie halt funktionieren.

Also erst mal viele Dank für deine Mühe.....da kann man nur was bei lernen...das Thema Lackierung und Alterung wird hier viel zu selten behandelt......sündhaft teure Basteleien von denen leider am Ende unter zugematschter Lackierung nix mehr zu sehen ist gibts leider viel zu oft...
;( ;( ;(

Liebe Grüsse
Thomas
--
KITBASHER
Link direkt zu diesem Post in die Zwischenablage kopieren...    
20.11.2014, 09:40 Uhr
Banditjoker besucht im Moment nicht das Board.Banditjoker eine private Nachricht schreibenBanditjoker


Hallo Thomas

Ich hoffe ich habe es verständlich genug geschrieben. :rolleyes:

Zu deinen Fragen

Klarlack (Acryl) nehme ich von Tamiya da er superhart wird und auch nicht zu viel Mattierungsmittel (kalk) enthält.
Für Ölfarben wenn sie nicht trocknen wollen (billige Ölfarben) ist Modelmaster (Enamel) sehr gut geeignet.
Mehrfach dünn annebeln (mit Trocknungsphasen ) und die Farben werden matt.
Gunze geht auch ganz gut, das hast du ja schon festgestellt.

Druck

Mit welchem Druck du arbeiten musst hängt von den Düsen und den Farben ab.
Generell gilt es nicht mit zu viel Druck zu arbeiten da dann die Farben zu schnell trocknen und die Düsen verstopfen
am Düsenkopf trocknen oder die Farbe rauh am Modell ankommt (Z.B. Tamiya)

Für Tamiya mit 0,2mm Düse ist der Druck zwischen 1,2 und 1,5 bar zu wählen (wenn die Farbmischung stimmt)
Für deine Atztek mit 0,3mm Düse kannst du etwas höher gehen bis auf ca. 1,6 .
Da musst du einfach mal etwas testen wann das Spritzbild am besten aussieht.
Generell trennt sich die Spreu vom Weizen erst bei kleinen Düsen ab 0,25mm wenn es um feine Linien geht.
Das zeigt sich besonders bei dunklen Vallejo Farben die teilweise kaum fein zu lackieren sind.
Abhilfe kann ein sogenannter Retarder (Trocknungsverzögerer) schaffen der die Farbe nass hält.

Bei Tamiya nehme ich immer Farbe /original Verdünner/ + 1 Tropfen Retarder auf den 5cl Airbrushbecher und damit gibt es keine Probleme und die Oberfläche wird aalglatt.

Mischungsverhältniss

Bei Tamiya ca. 1:1 die Konsistenz muss ungefähr wie Kondensmilch sein. Also erst etwas Farbe nehmen und dann verdünner nachfüllen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Auf den Airbrushbecher dann noch 1-2 Tropfen Retarder.
Ich mache das meist pi mal Auge das hat man mit der Zeit so raus.

Welche Airbrush nehmen ?

Deine Atzek ist ganz ok für flächige Sachen aber bedingt durch die maximal 0,3mm kleine Düse kommst du bei feinen Linien an Grenzen. Ich hatte diese Pistole auch früher und der Wechsel auf eine hochwertigere Evolution hat mich damals sehr voran gebracht gerade was das lackieren von feinsten Linien auf 1:35er Modellen angeht. Damit lackiere ich heute noch.

Ich empfehle den Leute immer die Evolution Silverline 2 in1 .
Ja, die kostet etwas mehr aber eine andere Pistole braucht man nie wieder kaufen. Gerade Anfänger benötigen eine sehr feinfühlige Pistole um ein Feeling für das lackieren zu bekommen. Bei den günstigen Modellen ist der Hebelweg sehr kurz und da kommt die Farbe oder eben nicht.
Die Vorteile der Evolution sind folgende

-Komplettmetall
-leicht zu reinigen !!!!
-komplett Lösemittelbeständig dank Teflondichtungen
-2 Düsensätze (damit kann man von0,5mm bis 8cm Sprühstrahl alles lackieren)
-sehr sauberes Spritzbild (Neusilbernadel poliert und eingeschliffen)
-sehr feinfühliges Dosieren der Luft bzw. Farbe



Alles was es darunter gibt ist immer ein Kompromiss. Einmal vernünftig Geld ausgeben und glücklich sein ist da die bessere Wahl. Grunsätzlich lackiere ich immer lieber 2 mal dünn als die Modelle in Farbe zu ertränken.
In den Kursen die wir anbieten vergleichen wir auch oft die Pistolen die so mitgebracht werden und oft liegt es einfach daran das die Leute nicht klarkommen nur weil sie das falsche Equipment benutzten.
Da Vinci hat die sixtinische Kapelle ja auch nicht mit einem Borstenpinsel gemalt.

Reinigen der Evo bei Tamiya Farbe.

erst aussprühen , dann mit Tamiya Airbrushreiniger durchsprühen und hinterher kurz mit normalem Verdünner.
das reicht meist. Komplett reinigen mache ich nur ab und an wenn ich merke das sie wirklich verschmutzt ist.
Falls die Nadel mal klebt einfach 2 -3 Tropfen Reiniger rein und kurz warten und schon geht es wieder.
Das ist eigentlich ganz easy.

So, ich hoffe das beantwortet alle deine Fragen.

Gruß Norman










:) :)
--
Meine Webseite:
http://www.NormanUschkureit.de
Link direkt zu diesem Post in die Zwischenablage kopieren...    Beitrag 2 mal editiert. Zuletzt editiert von Banditjoker am 20.11.2014 11:08.
20.11.2014, 18:15 Uhr
tomiboy besucht im Moment nicht das Board.tomiboy eine private Nachricht schreibentomiboy


Hallo Norman,

erstmal vielen Dank das du dir so viel Mühe gemacht hast auf die einzelnen Fragen einzugehen.

....superklasse...
:) :) :)

Das mit der Auswahl der geeigneten Arbeitsmittel sprich einer vernünftigen Airbrush ist beim lackieren
wie wohl auch in allen anderen Bereichen des Handwerks das A und O......das seh ich jeden Tag im
Berufsleben auch
:)) :)) :))

Den Tip mit der Evolution werd ich mal beherzigen...die Aztek ist hin...da ist nen Hebel innen gebrochen.
Die ist wohl auch nicht dafür gemacht sie komplett aufzumachen....X(

Eine Frage hätt ich aber noch...wie verhält sich das bei der Lackierung von Ketten ?
Nimmst du da was spezielles ?.....ganz besonders bei welchen aus Kuststoff ala Peter Müller oder Tamiya.
Bin der Meinung im Nachbarforum mal was von ner speziellen Metallzaungrudierung gelesen zu haben
;)

Liebe Grüsse
Thomas
--
KITBASHER
Link direkt zu diesem Post in die Zwischenablage kopieren...    
20.11.2014, 21:20 Uhr
Banditjoker besucht im Moment nicht das Board.Banditjoker eine private Nachricht schreibenBanditjoker


Hallo Thomas

Kein Ding :look:

Die Atztek ist eigentlich nicht zum öffnen gedacht aber bei meiner ist damals der innere Luftschlauch zerbröselt und da habe ich sie mittig vorsichtig aufgebrochen und hinterher wieder zusammen geklebt . Das hat funktioniert.

Lackierung /Alterung von Ketten

Normale 1:16 Plastikketten kannst du einfach mit Tamiya oder ähnlichem lackieren.
Wenn es größere Plasteketten für schwere Modelle sind dann kannst du sie mit einem Glitzischwamm leicht anrauhen und
mit einem Plastikprimer grundieren und danach normal lackieren.

Das Zaunspray (ANTIK) von Schöller ist ausschließlich für Metallketten als Grundierung gut geeignet. Das ist recht rauh und darauf haften die Pigmente besser wenn die Kette gealtert wird .(Farbliche Anpassung Erde /Dreck /Staub).
Die Ketten müssen nach der Behandlung mit Pigmenten noch fixiert (pigmentfixierer) und versiegelt werden.

Gruß Norman




--
Meine Webseite:
http://www.NormanUschkureit.de
Link direkt zu diesem Post in die Zwischenablage kopieren...    
20.11.2014, 21:40 Uhr
tomiboy besucht im Moment nicht das Board.tomiboy eine private Nachricht schreibentomiboy


aaaaaahhh.....war mir doch auch so mit dem Zaunspray und den Metallketten.

GLITZISCHWAMM...dddd;D ;D ;D ja spitze...man lernt nie aus.

Vielen Dank für deine Tips grandios.....nu kann ich beruhigt schlafen :)) :)) :))

Liebe Grüsse
Thomas
--
KITBASHER
Link direkt zu diesem Post in die Zwischenablage kopieren...    
Seiten: [1] 
[ - Zurück - Antworten - ]

Forum-Jump: