22.09.2014, 14:30 Uhr
 Oldchap

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Hallo Florian,
eines weiß ich nach 4 Einsatzjahren (beim BT-Köti) und 30 oder mehr begutachteten BT-Modellen: im normalen Einsatz kann man sie sicherlich mal beschädigen wie jeden anderen käuflichen Panzer auch, den ich kenne, aber wirklich zerstört bekommt man sie nicht. An meinem 2 Jahre jüngeren "Blechpanzer", dem Pöti von NH, hatte ich bislang jedenfalls mehr Störungen / Schäden als am BT-Köti. Ein Münchner Kollege, der seinen BT-Köti u.a. durch die ganze Stadt fährt (!!) und schon sehr viele Kilometer (100?) abgespult hat, hat jetzt "meine" Stahlketten aufgezogen, weil seine bisherigen ziemlich runter waren (Asphalt, aber auch Treppen, Randsteine usw. verschleißen die Kette natürlich schneller als Weichgelände). Ein anderer Kollege möchte mit einem "Tankwalk" über einige 100 km Strecke zusammen mit seinem BT-Köti sogar ins Guinnessbuch kommen. Aus meiner Sicht sind die BTs also robust genug für den Tageseinsatz.
Zu Deinen Fragen:
1. "In GFK gelagert" waren die Schwingarme bei BT noch nie. Die Tragachsen der Schwingarme laufen in Stahlbuchsen, die in die GFK-Wanne seitlich eingeschraubt sind. Das hält, nur kann es vorkommen, daß mal eine Buchse leicht schräg steht, weil die laminierte Seitenwand innen naturgemäß unterschiedlich dick und damit etwas wellig sein kann. Wird jetzt die Buchse eingeschraubt, trägt die Mutter zunächst nur einseitig und zieht dann die ganze Buchse schräg. Ich habe deshalb Kollegen, die da noch ein Blech oder ein Winkelprofil über alle Buchsen hinweg einschrauben. Das richtet die Buchsen aus. Meine Buchsen sind gerade, also hatte ich da keinen Bedarf zum Eingreifen. Haltbar genug ist die Wanne auch ohne diese Maßnahme. Messingbuchsen wären allerdings besser, denn so kann sich zwischen Buchse und Achse bei wenig Pflege schon mal Rost bilden und zum Klemmen führen.
Eindeutig ein technischer Mangel sind aber die inneren Federhebel, die mit einem Sechskant auf eine runde Welle geklemmt werden (was alleine nicht genügend hält) und zusätzlich neuerdings mit deutlicher Verschweißung gesichert werden (nicht mehr nur Punkte!). Das führt leider dazu, daß die Hebel nicht nur nicht einfach abnehmbar sind, sondern auch das frühere stirnseitige Abflexen des Schweißpunkts nicht mehr genügt, um den Hebel von der Welle zu bekommen. Jetzt geht ein deutlicheres Stück der Welle mit drauf, wenn man da wirklich mal ran muß. Zum Glück war das bei mir noch nie der Fall, und bei den meisten Kollegen auch nicht. WENN, dann wurden bisher die Tragachsen außen in den Schwingen locker und mußten nachträglich verstiftet werden. Das ist jetzt mit neuen Schwingarmen (hoffentlich!) abgestellt worden. Der Jati wird zeigen, ob das jetzt besser ist.
2. Die Kugellager (mit beidseitigen Staubschutzkappen) waren und sind beim Einbau qualitativ aus meiner Sicht durchaus einwandfrei. Das kann ich sagen, weil ich vor Jahren schon einen Ersatz-Schwingarm mit Lagern und Hohlachse bekommen und begutachtet habe. Sie waren und sind m.W. auch weiterhin mit einem Körnerschlag auf der Welle fixiert. Das WÄRE aus meiner Sicht auch kein Problem, denn ein Austausch KÄME normalerweise so gut wie nie vor, und selbst wenn, dann wäre der Körnerschlag mit minimalem Schleifeinsatz zu beseitigen.
ABER hier gibt es aus meiner Sicht einen großen Kritikpunkt: BT "klebt" manche Teile gerne mit Silikon ein oder nutzt das Zeug auch als Schraubensicherung. Leider werden damit auch die "Radkappen" auf die Hohlachsen der Laufrollen geklebt; direkt vor das außere Kugellager. Silikon setzt aber beim Abbinden Essigsäure frei, und die kann hier nicht entweichen, weil das Silikon ja meist nach außen völlig abdichtet (abhängig von der eingesetzten Menge). So hält sie sich viel zu lange im Inneren der Hohlachse auf und durchdringt auch beide Kugellager, um schließlich zur Schwinge hin zu entweichen. Dabei können alle blanken Metallteile inkl. der Kugellager mehr oder weniger stark angegriffen werden und rosten. Ich habe Lager und Achsen gesehen, die schon direkt nach der Lieferung komplett verrostet waren! Die rostigen Kugeln sprengten ihre Käfige, und die Lager brachen buchstäblich zusammen. Natürlich werden die auf Garantie ersetzt, aber man hat die Austauscharbeit damit. Das und nur das scheint der Grund zu sein, warum einige wenige Modelle echte Lagerprobleme haben, denn Modelle, die davon nicht ab Werk betroffen sind, laufen jahrelang ohne Störungen, auch bei gelegentlichen Wasserdurchfahrten etc. Warum das nicht häufiger auftritt, KÖNNTE daran liegen, daß im Normalfall die "Radkappen" nur angepunktet sind. So kann die Säure wohl meistens gleich nach außen entweichen. Es schadet trotzdem nix, bei Verdacht die Radkappen gleich abzuziehen und mit besser geeigneten Methoden wieder anzubringen.
3. Bigtanks-Fahrwerksteile (Ketten, Laufrollen, Treibräder) sind m.W. schon seit einiger Zeit aus Zamak gegossen. Die Kettenbolzen aus Fahrradspeichen mit wieder zurückgebogener Kröpfung außen und "Biegehaken" innen sind technisch OK, optisch aber durchaus ein Mangel. Zumindest hätte man noch ungekröpfte Speichen benutzen können! Kettenglied-Brüche wie z.B. bei bestimmten Armortek-Modellen kenne ich bei BT nur bei einem älteren Leo, der allerdings wohl eine "Montagskette" erwischt haben muß, weil dort schon fast 40 Glieder gebrochen sind. Ein baugleicher anderer BT-Leo hat das Problem nicht. Dennoch würde ich aus verschiedenen Gründen den BT-Leo nur solchen Kollegen empfehlen, die sich bei Fahrwerksproblemen wirklich helfen können. Wir haben z.B. die nicht ganz zur Kette passenden Zahnkränze abgedreht und durch aufschraubbare Eigenbauten aus Alu ersetzt sowie die gegossenen Endverbinder aus Stahl nachgebaut. Auch das Leitrad wurde frisch gebuchst. Seitdem ist das Fahrwerk ohne Beanstandung. Die WK2-Modelle mit ihren schon vom Original her vergleichsweise dicken und robusten Ketten haben solche Probleme nicht.
-- Viele Grüße
Gerhard
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Bigtanks-Köti 1:6, Hermann-Porsche-Köti 1:6, Bigtanks-Jati 1:6
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