12.11.2010, 15:11 Uhr halbkette
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Hallo Jungs,
na, so ist´s richtig - jetzt kommt ja mal Leben in die Bude.
Schön, dass es doch mal die ein oder andere Meinung zum Projekt bzw. zur Technik des Projektes gibt. Mich freut das natürlich.
Ja, wo fange ich jetzt mal an, am besten der Reihe nach:
@ Zoran:
Danke für die Blumen. Ich habe jetzt das Schnittbild vom Traktor-Antrieb unten angehängt, das kannst du dann mal mit meinem letzten Text vergleichen, dann wird auch der Rest für dich klar sein.
@ Florian:
Auch dir Dank für dein Interesse an meinem Werk.
Deine Zweifel kann ich zwar irgendwie nachvollziehen, aber glaube mir, sie sind völlig unbegründet.
Das erklärt sich so:
Wie Olaf schon schreibt, gab es früher schon Elektro-Auto-Entwicklungen ( z.B. von Ferdinand Porsche ) mit vier einzelnen Radnaben-Motoren. Das soll aber kein Beweis sein, nur ein Beispiel dafür, dass dieses Prinzip schon früher erste Wahl war und gut funktioniert hat.
Es ist doch so bei dieser Art E-Antrieb:
Wenn die vier E-Motoren am Fahrzeug nicht gerade blödsinnig überdimensioniert sind, also leistungs- und drehmomentmäßig eher gut angepaßt sind, dann richten sie sich durch die jeweilige Belastung in ihrer Drehzahl zwangsläufig so ein, dass das Fahrzeug einen Mittelwert der Geschwindigkeit daraus erhält. Zum Beispiel bekommen die Motoren alle die gleiche Spannung ( aus der gleichen Quelle ) und richten Ihre Drehzahl ( durch den Radkontakt mit der Straße ) automatisch nach dem Platz, den sie in der Kurve einnehmen. Die inneren Motoren/Räder werden etwas abgebremst und bauen dafür etwas mehr Drehmoment auf. Mit diesem Leistungszuwachs ziehen sie aber die äußeren Motoren/Räder mit auf die erforderliche höhere Drehzahl, so dass im Mittel die Fahrzeuggeschwindigkeit gleich bleibt. Dadurch, dass die äußeren Motoren schneller laufen können, geht der Strom bei ihnen zurück und ihre Leistung fällt etwas ab. Dadurch gleicht sich die innere Seite gegenüber der äußeren leistungmäßig wieder aus. Der Akku merkt keine Änderung und rein fahrtechnisch merkt man auch nichts.
Die "Differenzial-Wirkung des Elektro-Einzel-Antriebs" wurde gerade beschrieben.
P.S.: (14.11.10 )
Mir fiel jetzt noch ein anderer Vergleich ein, bei dem z.B. vier Lokomotiven einen schweren Zug ziehen. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob das E-Loks oder Dampfloks sind, die Tatsache bleibt, dass jede Lok unabhängig von den anderen ihr Bestes gibt und alle zusammen, durch die Zuglast und die Haftreibung der Räder, ihre Geschwindigkeit an den Zug angepaßt haben. Jeder weiß eigentlich, dass das in der Bahnpraxis "reibungslos" funktioniert - warum also nicht auch bei vier Motoren am Fahrgestell?
Was die Kettenantriebe betrifft, sieht das nun aber etwas anders aus.
Ich verstehe, wie du deinen Einwand meinst und ich sehe auch, wo dein Gedankenfehler liegt.
Denn gleich vorweg: keine deiner Befürchtungen trifft für den Einzel-Ketten-Antrieb zu und das erklärt sich folgendermaßen.
Dazu muß ich mal kurz allgemein bekanntes Wissen wiederholen.
1.) Beim Panzer sind die Ketten konstruktiv unveränderlich "geradeaus" ausgerichtet. Damit ist bekanntlich nur eine Richtungsänderung möglich, wenn ( mit zwei E-Motoren ) eine Kette z.B. langsamer wird. Da jetzt die kurvenäußere Kette den Antrieb quasi übernimmt und eine echte Abbremsung des inneren Motors nicht richtig gelingt, muß der Panzer stückweise geradeaus laufen - ohne überzeugende Lenkwirkung. Das kennen wir ja wohl alle.
2.) Beim Knicklenker - selbst mit Kettenantrieb - ist das vom Prinzip her nicht so, weil hier "vier Punkte" mit der Fahrbahn Kontakt halten.
Wie ich gerade Zoran erklärte, knickt das Fahrgestell zur Kurvenfahrt ja entsprechend ein und stellt beide Achsen zueinander auf die Kurvenspur. Das ist durchaus mit der Lenkwirkung eines der alten Kutschwagen oder eines Anhängers zu vergleichen - Stichwort "Drehschemel-Lenkung" = eine komplette Achse wird verdreht. Das ist sogar die gleiche "Wirkung" wie die Lenkung einer modernen Achsschenkel-Vorderachse : das Fahrzeug kann nicht anders reagieren als auf der eingestellten Kurve zu fahren.
Übrigens, beim Panzer erreicht man diesen Effekt nur mit einem Überlagerungs-Lenkgetriebe, weil hier prinzipiell nur "zwei Punkte" mit der Fahrbahn Kontakt halten.
3.) Nun geht aber die Betrachtung an den Traktor-Kettenlaufwerken noch weiter.
Im Gegensatz zum Panzer ( Modell; 2 Mot.) ist hier die "innere" Seite diejenige, die auf dem kleineren Kurvenradius die Drehzahl verringern muß und damit mehr Strom bzw. mehr Leistung übernimmt ( s. auch Beschreibung des E-Antriebs, weiter oben ). Die "äußere" Kettenseite wird hier mitgezogen und tut das klaglos. Aus-der-Kurve-ausbrechen ist durch die Schrägstellung der Fahrgestellteile nicht möglich ( Zwangslenkung ), so dass eine einwandfreie Kurvenlinie gefahren werden muß.
Damit will ich es bewenden lassen. Ich hoffe, das überzeugt dich.
Selbstverständlich werde ich später auch noch richtige Schwerlastachsen und ein Lastschaltgetriebe in das Modell einbauen, das ist jetzt keine Frage mehr. Angefangen habe ich mit den vier Motoren, weil ich schnell einen funktionierenden Knicklenker haben wollte - das war ein Fehler, wie ich jetzt weiß, der ist aber leicht zu beheben.
Hier nun noch das fehlende Bild im umgewandelten Format.
--
Gruß Hartmut
" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile "
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Beitrag 4 mal editiert. Zuletzt editiert von halbkette am 15.11.2010 19:04.
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