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      Sinn und Zweck von Halbkettenfahrzeugen ?
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Thema: Sinn und Zweck von Halbkettenfahrzeugen ?

[ - Antworten - ]
Seiten: [1] 
13.05.2007, 22:12 Uhr
Tigersiggi besucht im Moment nicht das Board.Tigersiggi eine private Nachricht schreibenTigersiggi
Hey Leute.

Ich habe da mal eine Frage die mich schon länger beschäftig.Warum gab es eigendlich Halbkettenfahrzeuge?Was war der Zweck ein Fahrzeug vorne mit Reifen und hinten mit Kettenfahrwerk auszurüsten?Und hatte so ein Fahrzeug den nicht in kurven und beim abbiegen vorne sehr großen Reifen verschleiss?
Ist von euch vieleicht schon mal einer mit so einem Fahrzeug mitgefahren?

LG siggi
--
Ich fahre Kanal 53
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13.05.2007, 23:39 Uhr
stollenreiter besucht im Moment nicht das Board.stollenreiter eine private Nachricht schreibenstollenreiter
hallo

ganz sicher bin ich mir nicht aber ich glaube das das mit den auflagen nach dem erstem weltkrieg zu tun hat, da durften die deutschen keine follkettenfahrzeuge bauen , also achse dran und vertig.
auserdehm wurden einige ja als schlepper zum ziehn schwerer lasten eingesetzt un im gelände haben da ketten einen grosen forteil gegenüber reifen ( bodenferdichtung ,einsinken, zugkraft).

mfg ludwig
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14.05.2007, 09:58 Uhr
Norbert besucht im Moment nicht das Board.Norbert eine private Nachricht schreibenNorbert
Puppenspieler

[Administrator]



Hi,
also der Vorteil einer Halbkette ist die Geländegängigkeit! Wo ein LKW im Schlamm stecken bleibt, kommt eine Halbkette noch durch :D .
Das Thema mit dem Abbiegen löst man "einfach" mit einer entsprechenden Kettenbremse. Es bleibt immer die innere Kette im Lenkradius stehen. So kommt auch eine Halbkette gut um die Ecke ;) .

Gruß Norbert
--
http://www.panzerfan.de


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14.05.2007, 12:02 Uhr
tody besucht im Moment nicht das Board.tody eine private Nachricht schreibentody


In Belgien gibt es ein Museum, in dem man mit einer "deutschen" Halbkette mitfahren kann.
Die Halbkette ist ein tschechischer OT, ein Nachbau eines SdKfz 251 mit anderem Motor und noch einigen kleinen Änderungen. Die Rundfahrten finden jeweils am Wochenende statt - ich bin schon mehrmals mitgefahren, es ist laut und schaukelig :D

http://www.museum-poteau44.be/


Bis denn

Tody
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14.05.2007, 12:40 Uhr
svenne_oreda besucht im Moment nicht das Board.svenne_oreda eine private Nachricht schreibensvenne_oreda


Ich habe mal ein Lexikon rangenommen.
Mit Auflagen nach dem Krieg hatte es wohl nichts zu tun, schließlich haben auch Amerikaner und Franzosen sehr früh Halbketten eingesetzt - und die durften ja bauen ws sie wollten. 8)

Viel mehr war es wohl wirklich die deutlich bessere Geländegängigkeit als beim herkömmlichen LKW und das aber mit deutlich geringerem Aufwand an Technik und Material als bei einem Vollkettenfahrzeug.

Ich hoffe mal das stimmt auch so

Svenne
http://www.rcmodellwelt.de
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14.05.2007, 12:58 Uhr
Feldwebel_Steiner besucht im Moment nicht das Board.Feldwebel_Steiner eine private Nachricht schreibenFeldwebel_Steiner


Also die Vorderachse war kein "Bug" sondern eher ein "Feature". Reine Kettenfahrzeuge konnten zur damaligen Zeit nur sehr ungenau gerade ausfahren und waren aufwendig zu lenken. Eine gleichmässige Kurve zu fahren war eher schwierig. Der Vorteil einer Vorderachse gepaart mit einem Kettenlaufwerk stellt die extreme Laufstabilität (Kurvenverhalten sowie Geradeausfahren) mit sehr guten Geländeeigenschaften dar. Halbketten können wie Lastwagen gesteuert und gefahren werden. Eigentlich die perfekten Transport- bzw Zugmittel bei schwierigem Gelände und langen Strecken. Wenn ich mich nicht irre war sowohl der Verbrauch als auch der Verschleiss geringer als bei Panzern. Verschlissene Kettenpolster konnten gewechselt werden. Ausgegklügelte Getriebe dosierten ab einem speziellen Lenkeinschlag automatisch die Ketten dazu (wurde ja schon gesagt).

Im normalen Geländebetrieb brauche ich die Kettensteuerung für meine Halbkette sogut wie nie. Lediglich wenn der Untergrund ein Greifen der Vorderräder erschwert (z.B. Sand) und das Fahrzeug bei eingeschlagener Lenkung geradeauszufahren droht, setze ich sie ein. Bei den 250er sowie 251er Halbketten wird die Kettenauflagefläche durch Kettenpolster fast halbiert. Dies erhöht ebenfalls die Steuerbarkeit über die Vorderachse. In meine Augen die perfekte Technologie, wenn man den technischen Stand vor 60 Jahren betrachtet.

Gruß

STEINER
--
http://sdkfz250.spaceforfree.de
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14.05.2007, 13:48 Uhr
halbkette besucht im Moment nicht das Board.halbkette eine private Nachricht schreibenhalbkette


( Jetzt habe ich so lange geschrieben, dass sich inzwischen einige Beiträge dazugesellt haben. Dadurch gibt es mögliche Antwort-Überschneidungen.)


Hallo Jungs,

ganz so simpel ist die Antwort darauf ja nun doch nicht, Ludwig und Norbert.
Bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich nicht versäumen, zu erwähnen, dass ich zu dieser hin und wieder auftauchenden Frage schon einmal ausführlich hier im Forum geantwortet habe. Das ist sicher auch nicht schnell wieder aufzufinden, weil das Stichwort fehlt. Deswegen will ich mich gerne mit einer Antwort wiederholen:

@ Siegfried:
Das wird sicher keine schnelle Antwort.


Wenn man, wie du, so eine Frage stellt, hat man sich eigentlich gerade erst für diese Fahrzeug-Art näher interessiert. Weil aus normaler Unkenntnis heraus so eine Halbkette bestenfalls den Exotenstatus erhält, möchte ich die Gelegenheit noch einmal nutzen, die Leistung der damaligen deutschen (Weiter-)Entwicklung ins rechte Licht zu rücken - nicht zuletzt, weil ich (später) selbst einmal (u.a.) diesem Beruf nachgegangen bin.

Richtig ist also, dass nach dem ersten WK in Deutschland kein Vollkettenfahrzeug gebaut werden durfte - der Grund ist sicher jedem klar. Deshalb umging man diese Auflage durch Bau von "landwirtschaftlichen Zugmaschinen" unter Benutzung des bereits bekannten und auch erprobten Halbketten-Prinzips. Dieses stand aber zu der Zeit noch am Anfang und war in der vorliegenden Form für militärischen Einsatz nicht ausreichend. Die Franzosen hatten zwar schon eine Reihe Expeditionsfahrzeuge - PKW mit Halbketten - quer durch China geschickt, aber diese Art der Kettenlaufwerke konnte nur geringe Geschwindigkeiten erreichen und verbrauchte viele Ersatzteile. ( Bericht im TV.)

Deshalb spreche ich nur von dem bekannten "Prinzip", denn die nachfolgende deutsche Entwicklung fing praktisch von vorne an, um eine Serie von hoch anspruchsvollen und militärisch belastbaren Zugfahrzeugen für den Gelände-Einsatz hervorzubringen. Was dabei herauskam, hatte wirklich nur noch das Prinzip mit den Vorgängern gemein, ansonsten trennten sie Welten.

Für den Bau meiner Halbkette habe ich mich einige Zeit mit Informationen darüber und mit Museumsbesuchen beschäftigt und bin immer mehr begeistert worden, je mehr Einblick ich in die Einzelheiten der Konstruktion erhielt. Nicht umsonst sind diese Fahrzeuge eine Stütze der Wehrmacht gewesen und für das, was die deutschen Konstrukteure daraus gemacht haben, gilt weiterhin der Satz:" Oft kopiert und nie erreicht." Tatsächlich gab es einige eher bescheidene Nachbauversuche verschiedener Nationen.

Der Grund für meinen Lobgesang liegt in einigen entscheidenden konstruktiven Lösungen.
Zu der bereits erwähnten - unschlagbaren - Geländegängigkeit kam die Tatsache, dass die Kettenlaufwerke mit - a) ihrer wikungsvollen Schachtelanordnung der Räder , b) den gummigepolsterten Kettengliedern mit geschmierten Gelenken und dadurch sehr leisem Lauf(!) und c) den geräusch- und verschleißmindernden Rollen in den Zahnspitzen der Antriebs-Kettenräder - fast schon genial zu nennen sind. Die ausgefuchsten Einstellungen der leichten Laufräder zur Verschleißminderung der Gummipolster will ich hier nur andeuten. Komplettiert wurde jeder Fahrzeugtyp mit einer flexiblen, gefederten Zugkupplung, die kräftig im Rahmen verankert war und die angegebenen hohen Zugkräfte auch ohne Schaden übernehmen konnte.

Soviel mußte ich vorausschicken, bevor ich auf deine eigentliche Frage eingehen kann:

Das Problem der Lenkung so eines Fahrzeugs ist wirklich ein Problem, weil zwei Fahr-Systeme parallel und auf unterschiedliche Weise gelenkt werden müssen. Das sieht auch der Laie nach kurzer Betrachtung, nur der Fachmann kennt dann die Lösung und weitere Feinheiten, die das System einfacher machen.
Die Lösung dafür ist - kurz gesagt - ein ( frühes ) Lenkgetriebe für den Kettenantrieb, bei dem man über äußere "Lenkbremsen" und Differenzialwirkung die Drehzahlen der linken und rechten Seite beeinflussen kann. Diese Bremsen werden über ein entsprechendes Gestänge vom Lenkhebel der Vorderachslenkung ( Lenkrad ) mit gesteuert.
Für damaligen Technikstand war das schon fortschrittlich, obwohl das ewige Einstellen dieser Bremsen aus heutiger Sicht nicht optimal erscheint.
Dieses Lenkprinzip erwies sich jedoch als überaus praktisch und der Fahrer konnte das Fahrzeug dank der Vorderachse(!) besonders bei Geradeausfahrt gut beherrschen, was bei Vollkettenfahrzeugen der damaligen Zeit ( ca.1935 ) schlicht als Katastrophe zu bezeichnen war. Das führte zu einer fahrbaren Geschwindigkeit von vormals 20 km/h zu der Steigerung auf 50 km/h bis sogar 75 km/h mit diesem neuen Kettensystem - und das bei relativ geringem Verschleiß. Die auswechselbaren Kettenpolster hielten bis zu 3000 km. Das alles war damals sensationell.

Dieses Lenkprinzip hatte aber auch seine geduldeten Schwächen:
Im Gelände gab es durch die kleineren Getriebegänge eine gewisse Unangepaßtheit der Radlenkung zur Kettenlenkung, die sich ( theoretisch ) mit kleiner werdendem Gang eher vergrößerte. Das nahm man offenbar als gegeben hin, weil dieser Umstand im Gelände wenig zum Tragen kam: oft hing die VA in der Luft und die Ketten sorgten allein für die Richtungsänderung oder wenn doch mal die Vorderräder untersteuerten, machte das auf Sand nichts aus. Lenktechnisch optimal konnte das Fahrzeug nur für Marschfahrt auf Straßen ausgelegt sein. Möglich, dass die Lenkbremsen diesen Unterschied nach dem Gangwechsel in gewissem Umfang ausgleichen konnten - das weiß man erst, wenn man damit mal gefahren ist. Dieses Glück hatte ich leider noch nicht.

Damit möchte ich diesen Ausflug mal beenden..
Ich hoffe, du bist jetzt gut informiert. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.


--
Gruß Hartmut

" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile "
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15.05.2007, 21:07 Uhr
Tigersiggi besucht im Moment nicht das Board.Tigersiggi eine private Nachricht schreibenTigersiggi
Hey Danke!

Das war sehr aufschlußreich.Nun wo ich die hintergründe kenne macht es auch für mich sinn.Na ich habe ja auch nur mit Vollkettenfahrzeugen befasst.Und da ich auch Modellbau mache wollte ich vieleicht auch mal ein Halbkettenfahrzeug als Bausatz zulegen.
Ich bedank mich für euere meinungen und das Fachwissen.

Gruß an alle Siggi..........
--
Ich fahre Kanal 53
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16.05.2007, 17:13 Uhr
halbkette besucht im Moment nicht das Board.halbkette eine private Nachricht schreibenhalbkette


Hallo Siggi,

freut mich, dass ich dich überzeugen konnte. Ein weiteres Halbketten-Modell ist hier immer willkommen - wir haben noch nicht besonders viele.
Laß mal was hören und sehen, wenn du eines auf die Ketten und Räder gestellt hast. Das interessiert mich und sicher auch andere. :look:
--
Gruß Hartmut

" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile "
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16.05.2007, 20:02 Uhr
Christof besucht im Moment nicht das Board.Christof eine private Nachricht schreibenChristof
1:16er Dioramenbauer



Hallo Zusammen,


ich habe mal irgendwo gelesen, dass bei der Halbkette - als weiterer Vorteil - die mechanische Belastung für das angehängte Fahrzeug (Geschütz, ...) wesentlich geringer war als bei den damals möglichen Vollkettenfahrzeugen und deren etwas "ruppigem" Kurvenverhalten und daraus resultierenden starken Stößen im Bereich der Anhängerkupplung.



--
Schöne Grüße aus Franken,


Christof.
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17.05.2007, 13:48 Uhr
halbkette besucht im Moment nicht das Board.halbkette eine private Nachricht schreibenhalbkette


Hallo Christof,

das ist wohl richtig, denn die Halbketten hatten - beim "1t-er" bin ich mir nicht so sicher - eine starke Druckfeder in ihrer Zugkupplungs-Lagerung, die beim Anfahren zugentlastend wirkte. Bei Eisenbahnwagons ist es am Zughaken im Prinzip genau so konstruiert ( ich meine hier nicht die Puffer ).

Den entscheidenden Satz habe ich fast vergessen:
Vollkettenfahrzeuge ( Panzer ) hatten dafür keinen Platz. Dort war nur ein starrer (!) Haken angeschweißt.
Dazu die eckigen Lenkbewegungen der damaligen Panzer....

--
Gruß Hartmut

" Ein Modell ist mehr als nur die Summe seiner Teile "
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