05.02.2005, 10:31 Uhr Sönke
(Gepardheizer)
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Kurz vor Weihnachten 2002 habe ich mich selbst beschenkt und mir einen Kindertraum erfüllt: Einen ungebauten originalverpackten Tamiya Gepard in 1:16, Herstellungsjahr 1977. Den habe ich mir bei Ebay für 450 Euro ersteigert, in etwa der damalige Neupreis. Geliefert wurde er mir sogar im originalen Tamiya Schutz-Versandkarton.
Der Bausatz wurde erst mal nach Bauanleitung gebaut, bis auf folgende Details:
-Der Turmboden wurde mit Winkeln und Schrauben M3 demontierbar befestigt.
-In die Kanonenrohre wurden Lichtleiterkabel eingebaut.
-Das Frontradar wurde zerlegbar gebaut, also nicht verklebt sondern verschraubt für spätere Servosteuerung.
-Ebenso das Heckradar.
-Das Blech zum Einhaken der Wannenplatte an der Wanne vorne wurde nicht verschraubt, sondern verklebt.
-Front- und Hecklicht wurden nicht montiert, da später noch Beleuchtung installiert werden sollte.
-Das Heckkreuz wurde von hinten aufgebohrt, für spätere Birnenmontage.
Das war der erste Montageschritt, der Panzer konnte fahren und wurde im Gelände eingefahren und mögliche Schwachpunkte ermittelt und beseitigt.
Die wären:
-Wannenabdichtung mangelhaft, Sand und Wasser dringt ein, beschädigt das Getriebe und die Elektronik.
Aus Plexiglas wurden Abdeckungen über den Ketten gesetzt, die Wanne komplett verklebt und Bohrungen abgedichtet.
-Laufrollenbuchsen aus Kunststoff haben schnell durch Sand zu großes Spiel und halten nicht auf den Schwingarmen.
Laufrollenlagerung durch Lagersatz aus Bronzebuchsen und verschraubbaren Neusilberachsen von AFV-Model (www.AFV-Model.com) getauscht.
-Kettenstützrollenlagerungen haben schnell durch Sand zu großes Spiel.
Neue Stützrollen wurden aus Metall gedreht (Dank an Poldi!).
-Ketten laufen bei engen Drehungen im Sand schnell ab.
Einen Mittelführungsring gedreht, in die Antriebskränze eingesetzt, an dem sich der Mittelführungssteg der nun Kette abstützt.
Da mir Detailfotos vom Panzer fehlten, habe ich bei Flaklehrregiment 6 in Rendsburg einen Antrag auf Vermessung und Fotos vom Gepard 1A2 gestellt. Die Bundeswehr hat dies genehmigt und mir einen Panzer samt Besatzung zur freien Verfügung auf den Kasernenhof gestellt.
Ich konnte nach Herzenslust fotografieren und messen, und die Besatzung hatte auf jede Detailfrage eine Antwort. Eine kleine Fahrvorführung war dann der krönende Abschluss.
Da ist die Bundeswehr inzwischen sehr offen und hat mir echt weitergeholfen. Kann ich nur weiterempfehlen, Fragen kostet nix.
Dann ging es eigentlich erst richtig los.
Da der Bausatz nach Prototypenfotos erstellt wurde, hatte er viele Abweichungen von dem Original, die wären:
-Schutzbleche vorne falsch.
Die Originalschutzbleche wurden abgeschnitten und durch aus Alublech selbstgefertigte Blech, Draht und Spachtel ersetzt.
-Fahrerschutzhaube fehlerhaft, Gitterstruktur fehlt.
Haube durch 1mm Bohrungen mit Gitterstruktur versehen.
-Fahrerlukenarretierung offen nicht vorhanden.
Aus Draht und kleiner Gummibuchse nachgebaut.
-Klappen in der Heckplatte zu lang.
Abgespachtelt und in Originalgröße nachgraviert.
-Ketten ohne Gummipolster und Mittelführungsstege der Kette falsch.
Ketten ausgetauscht durch Kenny Kong-Kette aus Hong Kong.
-Fehlende Antirutschbeschichtung der Wanne.
Aus Schmirgelpapier ausgeschnitten und aufgeklebt.
-Ersatzkettenglieder und Halter dafür auf der Frontplatte fehlten.
Halter aus Alublech und 2mm Schrauben nachgebildet und mit Kettengliedern versehen.
-Gegensprechanlage hinten rechts fehlt.
Nachgraviert und Hebel sowie Gelenk aus Alublech gefeilt.
-Frontradarschirm fehlerhaft.
Abdeckung aus Coladosenboden nachgebaut und aufgeklebt.
-Trittbleche bei den Nebelwerfern am Turm fehlen.
Aus Alublech nachgebaut.
-Griffe zum Aufklappen der Kanonen fehlen.
Aus Draht gebogen.
-Eine Staukiste links hinten überm Hilfsdieselauspuff fehlt.
Aus Modellbaukunststoffplatten und Front einer gebrauchten Staukiste nachgebaut.
-Hilfsdieselauspuffabdeckung fehlerhaft.
Aus Alublech nachgebaut. Das Gitterblech habe ich von einem anderen 1A2-Bauer, Leider erst nachdem ich schon Bleche dran hatte. Wurde dann aufgeklebt und abgespachtelt.
-Abschleppseile und Halter dafür auf Motorplatte fehlten.
Aus Fahrradbowdenzug nachgebaut, Halter aus Kunststoff und Alublech gefeilt.
-Schäkel hinten fehlen.
Von AFV-Model gekauft und mit aus Draht selbstgebogenen Splinten und Sicherungsketten aus dem Schiffsmodellbau versehen.
-Schäkel vorne nicht beweglich.
Von AFV-Model gekauft und mit aus Draht selbstgebogenen Splinten und Sicherungsketten aus dem Schiffsmodellbau versehen.
-Lufthutze auf Frontplatte fehlerhaft.
Nach Originalfotos umgeschliffen und gespachtelt.
-Zurrösen am Heck nur angedeutet.
Wurden von mir aus Draht nachgebogen, gebohrt und eingeklebt. An die Zurrösen habe ich eine Gepäckrolle (aus BW-Parka gebastelt) angehängt, die die beiden Ein-Ausschalter verdeckt.
-Reflektoren und Halter dafür am Heck unten fehlen.
Wurden aus Rundmaterial nachgebaut.
-Fangketten der Nebelwerferabdeckungen fehlen.
Mit Ketten aus dem Schiffsmodellbau nachgebaut.
-Kanonenlagerung hat zu grosses Spiel.
Mit selber hergestellten Buchsen versehen.
Da das nun sowieso geändert wurde, habe ich mich dann entschlossen, gleich die aufgerüstete Version vom Gepard, die Version 1A2 zu bauen. Da sind äußerlich folgende Unterschiede:
-Lasermodul auf Frontradar.
Aus Kunststoffblock gefräst, gefeilt und mit Aluteilen ergänzt.
-Klimaanlage am Turmheck.
Aus Modellbaukunststoffplatten und Alublech nachgebaut.
-Staukiste auf Motorplatte.
Aus Modellbaukunststoffplatten, Alublech und Draht nachgebaut.
-Staukiste auf Turmdach.
Aus Modellbaukunststoffplatten, Alublech und Draht nachgebaut.
-VO-Messeinheiten an den Kanonenspitzen wurden geändert und haben andere Optik.
Von AFV-Model gekauft.
-Das Laufwerk bekam links und rechts jeweils einen Stossdämpfer mehr, und zwar an der 5. Laufrolle.
Wurde mit gebrauchten Originalteilen (bei Ebay gekauft) nachgerüstet.
Außerdem wurde der Panzer mit einer Besatzung (3 Mann) mit moderner Panzerhaube ausgestattet, die von einem Freund hergestellt wurden.
Das wär´s außen dann gewesen, jetzt ging es an die Mechanik und Elektronik.
Der Turm hat einen eigenen Empfänger und Akku. Im Turm ein 4 Kanalempfänger, in der Wanne zwei 8 Kanal (einer nur für das Soundmodul). Alle 8 Kanäle sind belegt und da ich noch weitere Funktionen einbauen möchte (z.B. Einnebeln), muss ich dann wohl noch ein Multiprop-Modul haben.
Turmmechanik und Elektronik:
-Die Kanonenhöhe und das Frontradar werden synchron mit Servos bewegt, gesteuert über einen Kanal und V-Kabel.
-Das Frontradar wird über einen umgebauten Servo (Anschläge und Potentiometer raus) und Minifahrtenregler über ein Gummireifen (Revell BMW M3 in 1:35) gegen Anschläge rein- und rausgedreht.
-Das Heckradar ist über Servo ein- und ausklappbar. Details im nächsten Punkt.
-Das original Drehgetriebe des Heckradars wurde mit Getriebeteilen von einem alten CD-ROM Laufwerk umgebaut, um die original Drehfrequenz (60 pro min) zu erreichen. Das Radar fängt ausgeklappt durch einen Kontaktschalter an zu drehen. Das Einfahren gestaltete sich schwieriger, da das Originalradar nur in 12 Uhr Position abklappt. Das musste beim Modell auch verwirklicht werden, da die Turmklimaanlage am Heck das Radar abgeklappt umschließt. Ein selbstgebauter Kontakt (zwei Kupferzungen) im Radarsockel, die über einen Stift im Antriebszahnrad gegeneinander gedrückt werden schalten die Stromversorgung des Klappservos nur in 12 Uhr-Position ein. So hat der Servo nur in dieser Position Strom und klappt das Radar dann ab.
-Kanonenfeuerlicht wird über einen Laserpointer erzeugt und durch Lichtleiterkabel in die Kanonenspitzen weitergeleitet.
-Ein Laserpointer im rechten Kanonengehäuse erzeugt einen Zielpunkt.
-Rundumlicht mit 4 Minibirnen auf dem Turmdach. Leuchte und Steuerung von Conrad.
Wannenmechanik und Elektronik:
-Das Kupplungsgetriebe wurde durch die Einzelgetriebe des Königstigers FO von Tamiya ersetzt. Dadurch kann der Panzer nun auch auf der Stelle mit gegenläufigen Ketten drehen.
-Die Motoren werden von der DMD T03-Einheit (auch vom Tamiya Königstiger FO) gesteuert.
-Soundmodul mit Anlass-, Fahr- und Feuergeräusch von Benedini und ein Verstärker versorgen einen 20 Watt Elac-Lautsprecher. Da es durch die Servos und Störgeräuschen der Motoren zu Problemen kam, hat das Soundmodul einen eigenen Empfänger und Akku. Im Moment teste ich ein Beier Soundmodul, mal kucken wie das klingt.
-Beleuchtung: Licht vorne durch 5mm LED weiß superhell, Blinker vorne 3mm LED gelb, Rücklicht und Blinker hinten von AFV-Model. Das Licht wird über einen Servoaufsatzschalter gesteuert. Original hat der Gepard ja keine Blinker, aber ich mag´s halt bunt....
-Das Turmdrehen läuft über einen umgebauten Servo um 360° in Originalgeschwindigkeit. Um die Turmdrehgeschwindigkeit möglichst originalgetreu hinzubekommen, wurde ein Servo so modifiziert, dass dieser 360° drehen kann. Dazu wurde das Potentiometer im Servo gegen zwei Festwiderstände mit einem Widerstand von 2,2kOhm ersetzt. Und die mechanischen Anschläge auf der Ausgangswelle mussten weggeschnitten werden. Als Servo wurde ein Hitec 805BB verwendet, mit einer Stellkraft von 11kg, schrägverzahntem Getriebe und doppelter Kugellagerung. Diesen Tip habe ich im Forum gefunden, ist also nicht meine Idee gewesen. Es sollte ein möglichst starker Servo verwendet werden, damit dieses die beschleunigten Massen auch gut abbremsen kann. Sonst schwingt der Turm evtl. nach. Da der Turm dann 360° Rotationen vollzieht, kann keine Kabelverbindung zum Turm erfolgen. Darum wurde der Turm mit eigenem Empfänger und Akku ausgestattet.
Steuerung der Funktionen:
Ich habe zwei Empfänger im Panzer, einen 4-Kanal im Turm und einen 8-Kanal in der Wanne. Der Turm hat einen eigenen Akku, es sind also keine Kabel zwischen Turm und Wanne, keine Verknotungsgefahr.
Kanal 1: Heckradar rauf-runter über 3 Positionsschalter an der FB.
Kanal 2: Frontradar rein-rausdrehen auch 3 Positionsschalter an der FB.
Kanal 3: Kanonen- und Frontradarhöhenrichtung (V-Kabel) über linken Kreuzknüppel rauf-runter. Der ist wie bei den Fliegern rastbar, bleibt also stehen.
Kanal 4: Rundumlicht Turm sowie Lichtschalter Wanne (Pos1) und Laserpointer/Feuerlicht im Turm (Pos2) über Prop.-Kanal Linear.
Kanal 5: Turmdrehen über linken Kreuzknüppel links-rechts.
Kanal 6: Steuerung Benedini Soundmodul über Prop.-Kanal Linear. Bei dem Schieber wurde ein Taster in die Steuerleitung gesetzt. Schieber in Stellung für gewünschtes Geräusch, Taster drücken und das Modul rappelt los.
Kanal 7: Panzer links-rechts über Kreuzknüppel rechts.
Kanal 8: Panzer vor-zurück über Kreuzknüppel rechts.
Der Panzer wiegt nun etwa 8 kg und läuft sehr gut im Gelände. Das Fahrbild wirkt sehr realistisch. Die Wannenempfängerantennen wurde innen auf der rechten Kettenabdeckung verlegt, die Turmempfängerantenne an eine von den originalen Turmantennen angeschlossen, die aus einem alten Fahrradbowdenzug gefertigt sind. Der Panzer konnte jetzt lackiert werden. Ein originales Tarnschema für eine Dreifarb-Flecktarnlackierung hatte ich. Aber erst musste der Panzer wieder zerlegt werden, um einerseits überall Lack aufzubringen und andererseits die Gelenke und Buchsen vorher abzukleben, weil die Farbe alles verkleben könnte. Also Turm auseinander, Kanonen, Front- und Heckradar abgebaut. Danach Abkleben der Buchsen und der Beleuchtung. Jetzt konnte alles in Bronzegrün gebrusht werden. Das wurde zweimal gemacht. Danach habe ich den Panzer wieder zusammengebaut und die Tarnflecken in Schwarz und Lederbraun wurden draufgebrusht. Für die Decals von AFV habe ich die entsprechenden Stellen vorher mit Klarlack glänzend lackiert, damit die glatt anliegen. Dann ist das ganze Modell noch 2x mal mit Klarlack matt versiegelt worden.
Das ist momentan der Stand der Dinge. Einige Kleinigkeiten habe ich hier sicher vergessen. Jetzt ist noch Altern und leicht Verschmutzen angesagt.
Hier einige Bilder, werden demnächst noch welche von der Technik innen dazukommen.
Grüsse von der Nordseeküste
Sönke
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