16.11.2018, 22:16 Uhr Robert
BW-Meister [Administrator]
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"Malen nach Zahlen"
Wie gesagt, irgendwann muß man auch mal anfangen zu fahren, und damit begannen dann auch mehrere ziemlich frustrierende Wochen bastelarbeit.
Jeder der Punke auf dem Bild markiert einen Defekt am Getriebe, der vor, wärend oder nach den Testfahrten auftrat.
1.)
Vor dem Einbau des Getriebes musste die Spannung der Kette am Lenkmotor nachgespannt werden.
Ist ja erstmal kein Ding.
2.)
Dabei habe ich dann festgestellt, dass der Lagersitz am kleinen Kegelrad des Lenkgetriebes zu viel Spiel hatte.
Das Kugellager schlackerte im Lagersitz. Also habe ich mit einem Schlagdorn den Lagersitz kaltverformend überredet, das Kugellager spielfrei aufzunehmen.
Testfahrt 1:
3.)
Bei der allerersten Testfahrt, es sollte erstmal nur ein kurzer Funktionstest des Gesamtsystems "Fernsteuerung, Fahrtregler, Getriebe, Laufwerk" werden, habe ich mir gedacht, ich könnte mir die Schmierung der Zahnräder sparen. Also erstmal drei Runden im Garten gedreht und anschließend alles kontrolliert. Nach dem Öffnen der Oberwanne dann der erste Schreck. Es roch nach verglühtem Metall, an den Magneten der Motoren hing feiner Eisenstaub, und die Zahnräder direkt am Fahrmotor waren kurz vor knapp angefressen. Also fix Teflon-Fett aus dem Keller geholt und alle Zahnräder und Lager satt mit Fett eingesprüht.
Das Fett scheint wirklich gut zu sein, denn bis jetzt hat nix mehr "gefressen".
4.)
Also wieder 3 drei Runden im Garten gedreht, dann kein Vortrieb mehr. Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass das Motorritzel vom Fahrmotor auf der Welle durchdeht. Also zum Ersten mal die "Notfernsteuerung" ausgeklappt und das Modell per Muskelkraft in die Garage gezogen.
Da der Test nur zwei Tage vor der Abfahrt zur Modellbaumesse Leipzig stadtfand, wurde das Getriebe garnicht erst ausgebaut, sondern gleich in der Garage notdürftig eine 2,5mm Bohrung durch Zahnradnabe und Welle gebohrt und anschließend einen gehärteten Stift eingeklebt. Auf eine weitere Testfahrt habe ich dann wegen Zeitmangel erstmal verzichtet.
Testfahrt 2:
5.)
An dem Morgen, wo ich zur Modellbaumesse Leipzig fahren wollte, sollte der Panzer mit eigener Motorleistung die Rampen in den Kofferraum fahren. Auf halber Strecke verliert der Panzer seinen Antrieb und rollt fast von selbst wieder die Rampen runter. Da ich wegen der geplanten Abfahrt keine Zeit mehr hatte, bin ich in meinen Kofferraum gekrabbelt und hab das schwere Modell per Hand mit der "Notfernsteuerung" in den Kofferraum gezogen.
Das hätte ich mir auch sparen können, denn nach ca. 70 km Fahrt zur Messe Leipzig ging an meinem Auto die Lichtmaschine kaputt, weslhalb ich dem Messebesuch absagen mußte.
Wie sich dann einige Tage später herausstellte, war die Welle im Getriebe durchgedreht. Hier hatte man die gehärtete 4-Kant-Welle für die Schaltung mit einer 10mm Stahlwelle technisch etwas fragwürdig verlängert um am Abtrieb noch ein Kegelrad ansetzen zu können. Wegen der gehärteten Welle konnte zur Reparatur nur noch die Welle flach geschliffen und mit zwei Madenschrauben gesichert werden. War die einzig für mich noch machbare Frickelei ... mal sehen, wie lange es hält.
6.)
Beim Zusammenbauen des Getriebes nach der Wellenreparatur hat sich gezeigt, dass das Kettenschloß an der Antriebskette der Lenkmotoren verbogen war. Wie eine Analyse zeigte, stand an den kleinen Zahrädern der Lenkmotoren eine Madenschraube so weit aus der Nabe heraus, dass das Kettenschloß bei jedem Umlauf daran angestoßen ist und sich verbogen hat. Ich hab das Kettenschloß dann gerade gebogen und auf die andere Seite der Kette gesetzt.
7.)
Bein Zusammenbau hat sich weiterhin gezeigt, dass eines der Zahrräder auf der Welle locker war. Also erstmal die Madenschraube wieder festgezogen und dann auf der gegenüberliegenden Seite des Zahnrades noch eine zweite Madenschraube eingesetzt.
Testfahrt 3:
Danach gings wieder raus zum Testen in den Garten ...
8.)
Nach ca. fünf Runden im Garten wurde das Modell langsamer und wollte trotz vollgas nicht mehr so richtig vorwärts. Eine Vorab-Analyse zeigte, dass die Linke Kettenseite irgentwie blockierte. Um das Modell mit der "Notfernsteuerung" wieder in die Garage zu ziehen, mußte erst die Übertragungsketten (Punkt 17) getrennt werden. Leider mußte dann zur genaueren Analyse das Gertiebe ausgebaut und diesmal komplett zerlegt werden.
Wie sich dann herausstellte, hat die zentrale Eingangswelle im Planetensatz wegen zu enger Tolleranzen im Gleitlager gefressen, und zwar so stark, dass sie nur noch mit einen Hammer und brachialer Gewalt wieder aus dem Lager entfernt werden konnte.
Durch das Zelegen das gesamten Getriebes fielen dann noch weitere Punkte auf ...
9.)
Die Lagersitze für die Planetengetriebe waren zu tief, weshalb die Zahnräder am Getriebegehäuse schliffen. Zwei selbstgemachte Distanzscheiben haben das korrigiert.
10.)
Der Abstand im Getriebegehäuse war zu eng, weshalb die Planetensätze klemmten und schwergängig waren.
11.)
Die Anlaufscheiben waren zu dünn, weshalb die Kegelräder mit zu viel Spiel liefen.
12.)
Die Bohrung für die Getriebewelle war um ca. 0,5mm zu eng gesetzt, weshalb der Zahnradsatz auf dieser Seite schwergänging lief.
13.)
Beim Zusammenbau fiel auf, dass das verbaute Kegelrad nicht an der richtigen Stelle auf der Welle saß, weshalb der Kegelradsatz schwergängig lief.
14.)
Ebenfalls fiel auf dass der Zahnradsatz direkt am Motor schwergängig lief. Anscheinen hatte man die Bohrungen für den Wellenabstand für eine Zahrradpaarung 24:24 konstruiert. Verbaut war aber eine Zahnradpaarung 24/25, weshalb der Wellenabstand nicht stimmte.
15.)
Trotz der massiven Befestigung des Fahrmotors, wackelte der unter Last am anderen Ende doch bedenklich hoch und runter, weshalb hier noch eine zusätzliche Motorstütze dran kam.
Testfahrt 4:
16.)
Nach geschätzen fünf Runden im Garten, war dann auf einmal kein Lenken mehr möglich. Der Panzer fuhr nur noch Geradeaus. Eine vorläufige Analyse zeigte, das sich das große Kegelrad von der Welle gelöst hatte und nur noch leer mitdrehte. Also wieder die "Notfernsteuerung" ausgeklappt, den Panzer in die Garage gezogen und das Getriebe ausgebaut. Nach dem Zerlegen des Gertriebes im Keller zeigte sich dann, dass das große Kegelrad nur auf die Welle aufgeklebt oder mit einer Schrumpfpasung aufgepresst war. Diese Verbindung hat dann die Lasten nicht ausgehalten.
Zur Reparatur habe ich dann die Welle mit Sekundenkleber wieder eingeklebt, und wollte anschließend noch eine Bohrung für eine Verstiftung reinsetzten. Wie sich leider erst im Nachhinein herausstellte, war auch die Nabe des Kegelrades gehärtet, weshalb ich da mit dem Bohrer leider nicht rein gekommen bin.
Naja ... wird schon so halten ... also Getriebe wieder zusammen- und eingebaut.
Testfahrt 5:
Die Testfahrt 5 verlief dann (fast) problemlos, aber auch wieder nur fünf Runden im Garten, dann waren diesmal die Akkus leer
Also über Nacht die Akkus geladen ...
Testfahrt 6:
Diesmal mit voll geladenen Akkus und maximaler Motorleistung ...
7.)
Nach geschätzen fünf Runden im Garten, tut es einen Schlag im Getriebe, der Motor dreht hoch und der Vortrieb ist weg. Eine vorläufige Analyse zeigt dass eines der Zahnräder auf der Welle (daher Punkt 7) wieder durchdreht.
Also die "Notfernsteuerung" ausgeklappt und das Modell wieder mit Muskelkraft in die Garage gezogen.
Das ist jetzt der aktuelle Stand von gestern Abend
17.)
Das kann einfach so nicht mehr weiter gehen. Momentan überlege ich, ob ich die Übersetzung an den Übertragungsketten zu den Zahnkränzen nicht von 1:1 auf 1:2 ändern sollte, um Last aus dem Getriebe zu nehmen. Dadurch würden sich die Zahnräder zwar doppelt so schnell dehen, aber die Drehmomente an den Getriebeachsen und den Zahnrädern würden sich auf die Hälfte reduzieren.
Theoretisch wäre das machbar, da die Lenkmotoren eh etwas zu schnell drehen und wegen dem eingebauten Schaltgetriebe man für den Fahrmotor noch einen Gang hoch schalten könnte.
Leider komme ich jetzt mit den anstehenden Umbauarbeiten am Getriebe in technische Regionen, die ich mit meinem Werkzeug-Maschinenpark nicht mehr so ohne weiteres gebacken bekomme.
Mal sehen wie es weiter geht ... die nächste Testfahrt wird wohl erst wieder in ein paar Wochen stattfinden können.
Gruß Robert
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Beitrag 6 mal editiert. Zuletzt editiert von Robert am 01.12.2018 23:45.
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