14.07.2017, 18:09 Uhr Oldchap
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Hallo zusammen,
an Reinholds bevorstehendem großen Manöver soll auch mein Jagdtiger wieder teilnehmen.
Bei den "harten Einsätzen" speziell in EMU ist mir aufgefallen, daß die linke Stahlkette beim Kurven in tiefem Sand gerne mal nach außen vom Leitrad abläuft. Der Panzer fährt dann zwar problemlos weiter, nur schaben die inneren Führungszähne dann außen an der mittleren Scheibe des Leitrads und nehmen dort ziemlich Material ab. Die Vermessung ergab, daß das Leitrad knapp 5 mm zu weit innen lief, bezogen auf die Laufrollen. Die BT-Ketten haben damit kein Problem, weil sie wegen des großen Montagespiels ausweichen können; die Stahlketten laufen erst auf und dann über, wobei der Antrieb kurzzeitig kräftig belastet wird. Weil ich nicht 9 Laufrollen versetzen wollte, habe ich versucht, das Leitrad um diese knapp 5 mm weiter nach außen zu versetzen, auch wenn es dann ca. 2 mm weiter außen läuft als das rechte; bezogen auf die Wanne.
Das Leitrad ist auf die Kugellager geklebt, mit ordentlichem Industriekleber, nicht mit Silikon. Die "Radkappe" dagegen ist wie immer mit Silikon geklebt und leicht entfernbar. Drunter kommt das außere Kugellager zum Vorschein, das nach BT-Methode auf der Achse mit Meißelschlag fixiert ist. Es sitzt dabei so weit außen auf der Welle, daß es fast bündig mit dem Wellenende abschließt. Da läßt sich kaum noch mogeln, zumal das Lager dann ja "frei in der Luft" neu fixiert werden müßte. Also wollte ich lieber versuchen, das Leitrad auf seinen beiden Lagern zu verschieben. Dazu muß der Kleber unwirksam gemacht werden, und das geht am einfachsten mit Wärme. Leider hat die Methode hier gleich 2 Haken:
1. Das lackierte Leitrad wird bei zuviel Hitze "verkokelt"
2. Aus den Lagern läuft das Fett aus und macht sie auf Dauer unbrauchbar. Auch können die Gummi-Dichtlippen beschädigt werden.
Beides kann man womöglich vermeiden, wenn man die Erwärmung sehr moderat macht und dafür lieber mehr Zug auf das Leitrad anwendet. Nur darf dieser Zug nicht direkt auf die Leitradscheibe ausgeübt werden, sonst zerbricht die schlicht! Um so richtig kräftig Druck ausüben und zugleich die Wärme ranbringen zu können, habe ich mir ein Hilfsteil gebaut:
[url=http://abload.de/image.php?img=img_40374a2qy8.jpg][/url]
Hier kann man mit den Klauen eines kräftigen Radabziehers angreifen, ohne befürchten zu müssen, daß etwas bricht. Die Alubacken übertragen außerdem die Wärme einer Heißluftpistole auf die Nabe, ohne gleich den Lack zu gefährden. Der Druckbolzen des Abziehers greift an einem 2. Hilfsteil (einer Druckglocke im Zentrum des Leitrads) an, das den Druck genau auf den Außenring des Kugellagers bringt.
[url=http://abload.de/image.php?img=img_40382jhrvk.jpg][/url]
Der Vorgang läuft dann so ab, daß man den Radabzieher kräftig vorspannt und dann die Nabe des Leitrads via Druckstück mit der Heißluftpistole erwärmt, bis ein Knacken anzeigt, daß sich die Lager minimal bewegt haben. Dann wird der Abzieher nachgespannt und weiter geheizt, bis sich der Vorgang wiederholt und bis die nötige Verschiebung erreicht ist.
Hier der nachgestellte Angriff des Werkzeugs, denn bei der Aktion kann man nicht auch noch fotografieren:
[url=http://abload.de/image.php?img=img_40385knro6.jpg][/url]
Das innere Lager ragt jetzt vllt. 2 mm aus der Leitradnabe raus (Pfeil), aber das ist bei der Breite des Lagerrings kein Nachteil.
[url=http://abload.de/image.php?img=img_40363ixow3.jpg][/url]
Ein Zusatzgag bestand darin, die Radkappe wieder zu befestigen. Kleben kam für mich nicht in Frage; schon gar nicht mit Silikon! Die beim Trocknen von "normalem" Silikon austretende Essigsäure greift die Lager an. Viel schöner und vorbildgetreuer wäre die Verschraubung mit ein paar von den 8 Zierschrauben, nur sitzen die Gewinde leider haargenau zu Hälfte im Leitrad und zur anderen Hälfte in der freien Luft! Also habe ich die "Luft" erst mal durch einen Alu-Klemmring ersetzt, der sich im Leitrad verspannen läßt und der dann die jeweils anderen Hälften der Gewinde aufnimmt, ähnlich wie beim Taperlock.
Im Bild sind 2 der 4 "echten" Schrauben mit einem Kreis markiert. Schöner kam ich auf die Schnelle nicht ran, weil der Panzer im "Bereitschaftsraum" aufgebockt steht.
[url=http://abload.de/image.php?img=img_40373xiohs.jpg][/url]
Das neu ausgerichtete Leitrad hat seinen Ersteinsatz in Stammheim erfolgreich hinter sich gebracht. Die Kette ist bislang nicht wieder übergesprungen.
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Noch ein Aspekt ist mir dabei durch den Kopf gegangen: die ungewöhnlich hohe Zahl von Kettenrissen bei AT-Modellen, und das bei harmlosen Grasfahrten wie z.B. in Reinholds Gefechtswiese! Mein AT-Japa zeigte doch auch das Überlaufen der (Stahl-) Kette übers Leitrad, was die Kette zwar aushielt, das übrige Laufwerk aber hoch belastete. Wenn das bei den normalen AT-Ketten auch so passiert, kann es sehr wohl sein, daß dann die Kette innder Kurve eher reißt als daß sie übers Leitrad läuft! -- Viele Grüße
Gerhard
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Bigtanks-Köti 1:6, Hermann-Porsche-Köti 1:6, Bigtanks-Jati 1:6, Armortek-Japa 1:6
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